Seit acht Jahren macht das norwegische Duo Hatlevik und Nordgaren alias FLEURETY lediglich damit von sich reden, dass die Avantgarde Metaller zwei bis drei Songs umfassende EPs veröffentlichen – oder anders formuliert: FLEURETY brachten seit 2009 nur 43 Minuten neuer Musik auf den Markt. Ein Sterben auf Raten? Oder doch ein ausgedehnter Appetizer vor dem opulenten Mahl? Fraglich, ob das die Norweger überhaupt selbst wissen. Der Reigen um die 7“-Vinyl-Veröffentlichungen geht mit „Fragmenta Cuinsvis Aetatis Contemporaneae“ mittlerweile in die vierte, vielleicht letzte, vielleicht nicht letzte Runde. Wie gesagt: Fraglich, ob das die Norweger überhaupt selbst wissen.
Mit dem verschrobenen „Consensus“ bedienen FLEURETY jegliches Klischee, weswegen Avantgarde- und experimentelle Musik oftmals als verquer, anstrengend und ein Stückchen weit fragwürdig klassifiziert wird: Das Motiv ist unklar, polternde Drums treffen auf verträumte Gitarren und dazwischenfahrende Loops, ehe dieser Song bzw. dieses musikalische Konstrukt mit einem für die Gehörgänge unangenehmen Rauschen endet. Die Lust auf „Carnal Nations“ hält sich in Grenzen, das Dranbleiben an „Fragmenta Cuinsvis Aetatis Contemporaneae“ wird aber mit einem überraschendem letzten Song belohnt. „Carnal Nations“ ist das absolute Gegenteil des vorherigen Tracks; sanft und melodisch, eingängig und im Gehörgang bleibend. Wenn FLEURETY mit dieser EP zeigen wollen, welche beiden Extreme sie beherrschen, nämlich das kreative, aber schwierige Chaos sowie den Zauber einer angenehmen, sich steigernden Melodik, haben sie das mit „Fragmenta Cuinsvis Aetatis Contemporaneae“ geschafft!
Fans oder 7“-Vinyl-Sammler könnten ihre Freude an den beiden sehr weit auseinanderliegenden Tracks finden; die Einen, weil sie FLEURETYs unangepasste Art kennen und schätzen, die Anderen, weil sie 7“-Vinyl sammeln. Wer die Norweger allerdings nicht kennt und mehr auf das Format CD steht, sollte lieber beherzt bei ihren Landsleuten Solefald und Dødheimsgard zugreifen.
Keine Wertung