Seit 2010 besteht die deutsche Black-Metal-Kapelle FIRTAN und in dieser Zeit konnte man bereits eine EP sowie ein Full-Length-Album an die Hörerschaft bringen. Nun setzt man mit der neuen EP „Innenwelt“ einen weiteren beachtenswerten Punkt in der noch überschaubaren Diskographie einer Band, die es wagt, über den Tellerrand zu blicken und die dabei eine gute Figur macht.
Denn trotz der primären Genrezugehörigkeit zu den düsteren Gefilden des Schwarzmetalls wäre es der Musik gegenüber unangemessen, sie nur darauf zu reduzieren. FIRTAN schaffen es eindrucksvoll, Genregrenzen zu überschreiten und mannigfaltige Einflüsse in ihren Sound aufzunehmen. So bietet „Innenwelt“ neben Black-Metal-Riffs eingängige, variable Melodien und schreckt auch vor ruhigen, akustischen Momenten nicht zurück. Es ist beachtenswert, was FIRTAN dem Hörer in nur 17 Minuten für ein breites Spektrum an Facetten, aufgeteilt auf zwei Songs, bieten. Besonders fällt dies im zweiten Song „Im Licht meiner Sonne“ auf. Dieser Zehn-Minuten-Gigant nutzt seine Spieldauer vollends aus und bietet eine ganze Palette an abwechslungsreichen Elementen, die den Song niemals langweilig werden lassen und zu mehrmaligem Hören einladen, schon alleine deswegen, weil man bei den ersten Durchgängen gar nicht alles, was die Nummer ausmacht, erfassen kann. Da hält der vorhergehende Song „Innenschatten“ in Sachen Abwechslung, Facettenreichtum und „Aha“-Effekt nicht ganz mit, stellt aber auch ein solides und sehr hörenswertes Stück dar.
Für Variation sorgt nicht nur die Instrumentalisierung, sondern auch der Gesang. Vokalist Phillip Thienger ist weit davon entfernt, nur in Genrekonventionen zu verharren, sondern bietet neben hohen Screams auch kraftvoll geschriene Passagen sowie Geflüster und gesprochene Textanteile. All dies ist gut gelungen, jedoch ist der Gesang vielleicht der Punkt, an dem sich auf „Innenwelt“ am ehesten die Geister scheiden könnten, denn ein wenig Eingewöhnungszeit benötigt Thiengers Art, die Texte darzubieten, durchaus.
Wollte man das Haar in der Suppe suchen, ließe sich „Innenwelt“ neben dem etwas gewöhnungsbedürftigen Gesang vorwerfen, dass die EP lediglich zwei Songs bietet. Da diese aber von hoher Qualität sind und insbesondere der zweite eine Menge Gründe liefert, sich eingehender damit zu beschäftigen, ist dies schnell vergessen. Somit gelingt FIRTAN ein abwechslungsreicher und sehr gelungener Output, welcher gerne die Marschrichtung für ein weiteres Album vorgeben darf.
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