Review Firespawn – Abominate

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Death Metal

Supergroups haben keinen allzu schmeichelhaften Ruf. Wenn sich bekannte Musiker für ein gemeinsames Projekt zusammentun, wird ihnen bisweilen unterstellt, es ginge ihnen bloß um leicht gemachtes Geld, mitunter bleibt es nur bei einer einzigen, halbgaren Veröffentlichung und manchmal endet die Kollaboration stilistisch unterschiedlich ausgerichteter Künstler in einem tonalen Desaster. FIRESPAWN waren hingegen von Anfang an ein Exempel für die Vorzüge, die dem Konzept einer Supergroup innewohnen: Dank der langjährigen Erfahrung und der gemeinsamen Vorlieben ihrer fünf Mitglieder ist der schwedischen Truppe mit „Shadow Realms“ ein richtig starkes Debüt gelungen. Dass FIRESPAWN mit „Abominate“ nun bereits ihr drittes Album hervorgebracht haben, zementiert zudem den Eindruck, dass die Band den dahinterstehenden Musikern tatsächlich am Herzen liegt.

Vermochten FIRESPAWN auf dem 2017 herausgebrachten „The Reprobate“ auch nicht ganz an die Größe ihrer Einstandsplatte anzuknüpfen, so merkte man der Band ihre pure Spielfreude doch nach wie vor unzweifelhaft an. Frontmann LG Petrov (Entombed A.D.) und seine Kollegen hatten sich einen markanten Stil zu eigen gemacht und obgleich die Gruppe laut eigener Aussage auf „Abominate“ ihre Einflüsse von klassischem Heavy Metal deutlicher zur Schau stellen wollte, hat das Quintett seine wesentlichen Charakterzüge auch diesmal beibehalten. Zwar ist nicht zu übersehen, dass FIRESPAWN mit ihrem dämonischen Maskottchen auf dem abermals von Paolo Girardi kreierten Artwork ihren Idolen von Iron Maiden und deren Galionsfigur Eddie nacheifern, doch musikalisch bleibt hier alles, wie es war.

Gespielt wird auf „Abominate“ also grobschlächtiger, weder besonders brutaler noch komplexer, dafür allerdings kräftig groovender Death Metal mit gelegentlichen Abzweigungen in stimmungsvollere Klangbereiche. Diesbezüglich halten es FIRESPAWN hier wie auf ihren ersten beiden Platten und spielen bereits im Opener „The Gallows End“ einen Großteil ihrer Trumpfkarten aus. Petrovs gurgelnde Growls, die mal unheilvoll melodisch, mal knallhart wummernden Gitarren sowie das treibende Drumming schlagen mit voller Wucht ein und die zwischendurch eingeworfenen, raunenden Clean-Vocals verleihen dem Track einen unheimlichen Touch. Auch in weiterer Folge gibt es noch das eine oder andere Highlight, so zum Beispiel „The Hunter“ mit seinen teilweise geradezu animalischen Rhythmen und „Blind Kingdom“ mit seinen subtil finsteren Gitarrennoten.

Auf Dauer drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass sich FIRESPAWN ein wenig zu sehr von ihrem eigenen Debüt inspirieren haben lassen. Der massig groovende Titeltrack klingt zum Teil etwa wie eine entschärfte Version von „Necromance“, das mysteriöse Akustik-Interlude „Cold Void“ wird nach „Contemplate Death“ wohl niemanden mehr überraschen und auch die kurze, schmissige Abschlussnummer „Black Wings Of The Apocalypse“ erreicht nicht die Intensität eines „Infernal Eternal“.

An sich kann man es FIRESPAWN nur schwer zum Vorwurf machen, dass sie nach dem soliden, aber nicht unbedingt überragenden „The Reprobate“ wieder den Anschluss zu ihrem formidablen Debüt finden wollten. Das Ideenrecycling ist den Schweden allerdings nur mäßig gut geglückt, sodass „Abominate“ zwar abermals einige echt starke Tracks wie „The Hunter“, aber leider auch ein paar verzichtbare Nummern wie „Godlessness“ enthält. Dabei agieren FIRESPAWN grundsätzlich auf einem ihrer Reputation entsprechenden Niveau – die Produktion ist knackig und druckvoll, alle Instrumente sind gekonnt eingespielt und die Songs sind sinnvoll aufgebaut. Eine große Enttäuschung muss man beim Kauf des Albums demnach nicht befürchten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert