FIRE FROM THE GODS Soul Revolution Coverartwork

Review Fire From The Gods – Soul Revolution

FIRE FROM THE GODS waren bisher in Europa maximal im Underground bekannt. Die US-Amerikaner aus Austin, Texas waren in den Staaten erst kurz vor Release ihres dritten Albums „Soul Revolution“ als Support von Five Finger Death Punch und Megadeth unterwegs, erste große Auftritte in Europa gab es im Sommer u. a. beim Hellfest, Rock im Park und Rock am Ring. Was man auf den zwölf neuen Tracks erwarten darf, wird im eröffnenden Titeltrack nahezu perfekt zusammengefasst: Krachende Nu-Metal-Riffs paaren sich mit aggressivem Rap, der melodische Refrain besticht mit gefühlvollem Klargesang. Der Refrain ist – wie in fast jedem Track – enorm catchy, die dynamischen Melodien gehen schnell ins Ohr und gut gesetzte Breakdowns lockern die straighten Songs wunderbar auf. So klingt moderner Crossover zwischen Metal, Core und Rap!

Mit AJ Channer haben FIRE FROM THE GODS einen herausragenden Sänger in ihren Reihen, der von Rap über melodischen Klargesang bis Screams das gesamte Spektrum mit unfassbar viel Energie und Leidenschaft beherrscht. Seine klar gesungenen Vocals haben dabei nichts mit dem weinerlichen Klargesang vieler Metalcore-Bands gemein, sondern sind rau und kraftvoll. „Feel it in your heart, feel it in your soul”, singt Channer im Opener und das kauft man ihm die gesamte Platte über zu hundert Prozent ab. Beim radiotauglichen „SOS“ kann er seine Stärken noch mehr ausspielen und geht mit seinen emotional aufgeladenen, hochmelodischen Gesangslinien so richtig unter die Haut. Channer ist ein ganz großer, berührender Sänger.

Alle Songs folgen dem üblichen Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Refrain-Schema, sind zwischen drei und vier Minuten lang, kommen ohne Schnickschnack aus und sind definitiv softer als frühere Tracks von FIRE FROM THE GODS. „Soul Revolution“ ist gefühlvoll, auch poppig und damit zugänglicher als das 2016er Debüt „Narrative“. Der Weg ist konsequent und nachvollziehbar, neben krachenden Songs wie „Excuse Me“ oder „Pretenders“ gab es auch damals mit „End Transmission“ ebenjene emotionale, massentauglichere Seite, die jetzt die Hauptrolle übernimmt. Das ist aber alles andere als ein Kritikpunkt: FIRE FROM THE GODS schaffen es auch mit wenig überraschendem Songwriting zu begeistern. „World So Cold“ reißt mit seinem geschmeidigen Refrain sofort mit, die Halbballade „Love Is Dangerous“ geht mal wieder vor allem wegen Channers großartiger Gesangsleistung unter die Haut und „Rapture (Fool Dem)“ überrascht mit unverschämt lässiger Reggae-Note.

Neben ihrer Musik will die Band auch wichtige Messages verbreiten. „SOS“ behandelt Selbstzweifel, „World So Cold“ das schwierige Überleben in einer harten Welt, in „The Message“ geht es um Krieg und Gewalt. Es sind Texte, die zu Herzen gehen und zum Nachdenken anregen. Texte mit viel Seele, passend zum Albumtitel. Und – man kann es nicht oft genug sagen – vorgetragen von einem überwältigenden Frontmann, der alles spürt und ernst meint, was er da singt.

FIRE FROM THE GODS starten mit “Soul Revolution” keine musikalische Revolution. Die Band trägt ihren Crossover dafür dermaßen kraftvoll, ehrlich und voller Seele vor, dass es hier gar keine Revolution braucht. Die Songs setzen sich mit ihren eingängigen Hooklines und Refrains schnell fest und auch nach dutzenden Durchläufen ist „Soul Revolution“ noch packend. Somit gelingt FIRE FROM THE GODS mit ihrem dritten Album ein ganz großer Wurf, der frischen Wind in die Rap-Metal-Welt bringt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert