Es gibt eine Menge Genres, deren Vertreter sich häufig mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, monotone oder gar langweilige Musik zu machen – sei das nun Old School Death, True Black oder Thrash Metal im Allgemeinen. Doch für all diese Metal-Sparten sollte an dieser Stelle einmal eine Lanze gebrochen werden – hat doch auch der Ambient gehobenen Anspruchs Vertreter, die bestenfalls zu einem Gähnen hinreißen.
Nun muss man an dieser Stelle natürlich anmerken, dass man die genannten Genres selbstverständlich keinesfalls direkt vergleichen darf, schließlich ist Ambient ja eine stimmungsbasierte Musikrichtung, die es darauf anlegt, Atmosphäre zu kreieren und nicht bloß (profane) Unterhaltung zu bieten. Allein, nicht alles, was langsam, getragen und sphärisch klingt, ist deshalb automatisch auch „atmosphärisch“.
Das beste Beispiel hierfür liefert das Projekt FIELD ROTATION des Berliner Musikers Christoph Berg mit „Fatalist: The Repetition Of History“: Eine knappe Dreiviertelstunde lang wechseln sich hier verschiedene Klänge, Instrumente und Geräusche ab, ohne dabei – und das ist das Problem – irgendwie zu berühren. Während die Labelkollegen von The Alvaret Ensemble es mit ihrem erst unlängst erschienen, selbstbetitelten Album spielend schafften, den Hörer mitzunehmen, läuft „Fatalist: The Repetition Of History“ ohne auch nur ansatzweise Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, gradewegs am Hörer vorbei. Belanglose Tonfolgen, seichte Tonwechsel, sanfte Klänge – auf Kontraste oder gar eine Klimax in der Songstruktur wartet man hier vergebens. Höhepunkt des Albums ist der Einsatz weiblicher Background-Vocals in „Valse Fatale“ – doch selbst diese fallen beeindruckend unspektakulär aus.
An dieser Tatsache ändert sich auch nichts, experimentiert man an der Art und Weise herum, in der man sich mit „Fatalist: The Repetition Of History“ beschäftigt: Weder laut noch leise, weder als Zentrum der Aufmerksamkeit noch als Begleitmusik weiß FIELD ROTATION außer durch seine beachtliche Fähigkeit, sich aus dem Fokus der Aufmerksamkeit zu spielen, zu beeindrucken: Darauf jedoch versteht sich das Album derart gekonnt, dass man beim Hören mitunter vergisst, dass überhaupt Musik läuft. Es mag Situationen geben, in denen genau dies ein erwünschter Effekt ist – und für diese mag FIELD ROTATION auch ideal sein. Für alle anderen (gewünscht ruhigen) Momente empfehle ich eher Bands wie genannte The Alvaret Ensemble, das Dale Cooper Quartet, Birds Of Passage, Blueneck oder vielleicht sogar Aun.
Gewiss ist das, was Christoph Berg hier abliefert, technisch nicht schlecht gemacht – und auch die Tatsache, dass für den Sound Niels Frahm verantwortlich zeichnet, welcher unter anderem auch „The Alvaret Ensemble“ produziert hatte, ist definitiv ein Verkaufsargument.
Musikalisch jedoch geht mir FIELD ROTATION im Bestreben auf Weite und Fläche einen gewaltigen Schritt zu weit. So ist die Musik auf „Fatalist: The Repetition Of History“ am Ende tatsächlich das musikalische Äquivalent zu dem, was man auf dem Artwork zu sehen bekommt: Ein Hauch von Nichts, getaucht in Nacht und Nebel.
Wertung: 4 / 10