Fetal Blood Eagle - Indoctrinate - Coverartwork

Review Fetal Blood Eagle – Indoctrinate

Das furchteinflößendste Ritual der Wikinger war der Blutadler. Als ultimative Strafe haben die Wikinger ihren schlimmsten Feinden einen Adler in den Rücken geritzt oder gar den Rücken aufgeschnitten und die Rippen und Lungen nach außen gebogen, um den Opfern damit die „Flügel“ eines Adlers zu verleihen. Ob diese grausame Hinrichtungspraktik tatsächlich praktiziert wurde, ist unter Historikern umstritten. An Föten zumindest dürfte der Blutadler mit größtmöglicher Sicherheit nie durchgeführt worden sein, historisch unumstritten ist allerdings, dass FETAL BLOOD EAGLE mit ihrem Debütalbum „Indoctrinate“ angreifen.

Mit Aborted-Sänger Sven de Caluwé ist ein prominenter Schreihals am Mikrofon, die Instrumentalfraktion um Mitglieder von Necronomichrist und Solium Fatalis ist ebenfalls nicht mit Anfängern besetzt. Dass hier professionelle Musiker und Death-Metal-Experten am Werk sind, wird ab den ersten ultraharten Sekunden des Openers „Necromorphic Illumination“ klar. Hier wird Death Metal der alten Schule zelebriert, der oft an Cannibal Corpse der 90er Jahre erinnert. Stumpfes Geprügel wird durch satten, modernen Groove angereichert, technischem Gefrickel wird zwischendurch auch immer mal wieder Platz eingeräumt.

Mit „Hate Fucked Face“ haben FETAL BLOOD EAGLE vorab schon einen Track veröffentlicht, der das Album wunderbar repräsentiert. Der pumpende Rhythmus reißt direkt mit, die groovigen Riffs zwingen mindestens zum Mitnicken und wenn de Caluwé „Hate Fucked Face“ stoisch und voller Inbrunst herausgrowlt, gehen auch auf der bequemen, heimischen Couch die Fäuste nach oben. Das ist brutaler Midtempo-Death-Metal in seiner begeisterndsten, packendsten Form. „Only Meth Is Real“ drückt mehr aufs Gaspedal und ist mit knapp zwei Minuten Nettospielzeit purer komprimierter Hass, „Abortion Dumpster Overload“ setzt dagegen auf treibenden Groove zum wilden Headbangen. Durch diese Mischung und eine geschickt angeordnete Tracklist gestaltet sich das Hören des Albums immer spannend und fesselnd, Langeweile kommt nie auf.

In diesen 34 Minuten walzen FETAL BLOOD EAGLE schlicht alles nieder, was in ihrem Weg steht. Alle Songs wirken unheimlich dicht und kompakt, jedes einzelne Instrument ist dabei optimal abgemischt. Hervorzuheben ist hierbei das Schlagzeugspiel: Die Drums hämmern stets unbarmherzig und dynamisch durch das Songmaterial und können bei aller Schnelligkeit durch das häufiger gedrosselte Tempo eine faszinierende, technische Variabilität entfalten. Die beiden Gitarristen bringen zusätzliche Abwechslung ein: „Indoctrinate“ bekommt durch die zwischendrin eingestreuten Melodien immer wieder dringend benötigte Sekunden, die die Härte zwar kurz etwas herausnehmen, dafür aber kommende Momente wieder umso heftiger erscheinen lassen. Auch der variable Gesang sorgt für Varianz, ein stetes Durchbrüllen in ein und derselben Weise hätte hier schnell für Ermüdung sorgen können. Hier beweist de Caluwé, wie schon bei Aborted, viel Gespür und Erfahrung.

„Indoctrinate“ ist ein intensives und erbarmungsloses Death-Metal-Album. FETAL BLOOD EAGLE halten die Brutalität stets auf einem sehr hohen Level. Durch den Groove und geschickt eingewebte Melodien bekommt das Old-school-Grundgerüst einen modernen Touch, mit dem die Scheibe sich relativ geschmeidig durchhören lässt und außerdem unverschämt unterhaltsam wirkt. Ein mehr als gelungenes Debütalbum und umhauendes Ausrufezeichen im Brutal Death Metal. Aber Vorsicht, für zartbesaitete Hörer könnte sich „Indoctrinate“ anfühlen, als würde ihr Schädel dabei zum Blutadler umgestaltet werden oder die Kettensäge aus „Decompression Disembowlement“ würde ihre Synapsen durchtrennen!

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Wertung: 9 / 10

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