Fen - Monuments To Absence Cover

Review Fen – Monuments To Absence

Lange Zeit gestalteten sich die Veröffentlichungen von FEN ausufernd und dröge. Auf „The Dead Light“ (2019) schickten die britischen Post-Black-Metaller sich jedoch endlich an, ihrem Sound ein wenig mehr Schneid zu verpassen – leider mit nur mäßig packenden Ergebnissen. Seitdem ist viel passiert: Die Welt wurde von einer Pandemie heimgesucht, die von Demagogen auch noch instrumentalisiert wurde, Menschenrechte wurden und werden allseits mit Füßen getreten und die Klimakrise verschlimmert sich tagtäglich. Die hilflose Wut angesichts der selbstzerstörerischen Tendenzen und Ignoranz der Menschheit hat FEN dazu animiert, auf „Monuments To Absence“ noch schärfere Töne anzuschlagen.

Zu Beginn scheinen FEN ihrem grimmigen Vorsatz, der schon im schaurigen Artwork mit seinem für die Band untypisch aggressiven Rotton zum Ausdruck kommt, tatsächlich gerecht zu werden. So bricht der Opener „Scouring Ignorance“ bereits in der ersten Sekunde ohne Vorwarnung mit überwältigenden Riffs, Drumrolls und Blastbeats sowie in Folge mit markerschütternden Screams über die Gehörgänge herein, wie es noch kein Song des Trios zuvor getan hat. Noch in diesem ersten Stück stellt sich jedoch heraus, dass FEN weiterhin ihren eigenen Gewohnheit verhaftet bleiben, denn das Album beginnt schon hier zu mäandern.

Zwischen einigen durchaus machtvollen Parts („To Silence And Abyss We Reach“, „Wracked“) können die Briten es einfach nicht lassen, sich mit langatmigen Midtempo-Passagen aufzuhalten, die die Tracks auf ermüdende Weise ausbremsen. Offensichtlich gehen FEN immer noch zu verkopft zu Werke, um ihrer Frustration unumwunden Ausdruck zu verleihen. Mitunter kann man der Band regelrecht beim Denken zuhören („Eschaton‘s Gift“), was die Songs in Zusammenschau mit manchen Textpassagen unerfreulich prätentiös erscheinen lässt.

Dabei liegt die mangelnde Prägnanz der Kompositionen keinesfalls daran, dass FEN an ihren Post-Rock-Einflüssen festhalten. So stellt etwa das sich langsam aus gleitenden Gitarrenklängen erhebende und schließlich schwungvoll treibende „Truth Is Futility“ ein eindeutiges Highlight der Platte dar. Auch auf ihre Performance und den wunderbar vollen, hallenden Sound des Albums können FEN eigentlich stolz sein, wobei lediglich die teilweise etwas zu blassen, teilweise aber durchaus kraftvollen Clean-Vocals im Klangbild oft zu kurz kommen („All Is Lost“). Das Hauptproblem bleibt letztlich das allzu langatmige Songwriting.

Im Gegensatz zu „The Dead Light“, auf dem FEN ihren Stil lediglich ein wenig kompakter und griffiger ausgerichtet haben, zeigt „Monuments To Absence“ die Band tatsächlich von einer wütenderen Seite, ohne dabei ihre Musik ihrer bedeutungsschweren Melancholie zu berauben. Dennoch stolpern FEN einmal mehr über ihre abschnittsweise geradezu beliebigen Kompositionen und auch der mal zu schale, mal zu leise abgemischte Klargesang kommt dem selbsterklärten Ziel der Band, ihrem Zorn endlich einmal freien Lauf zu lassen, in die Quere. In seinen stärksten Momenten vermag „Monuments To Absence“ tatsächlich zu begeistern, mit seiner Gesamtlänge von 67 Minuten birgt die Platte jedoch wie bereits frühere Releases der Band einiges an Füllmaterial.

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Wertung: 6.5 / 10

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