Man kennt das Problem aus vielen Bereichen des Lebens – Alkohol, Computerspiele, Manowar-Alben, Dosen-Ravioli, alles wenn wohl dosiert gut verträglich, erquickend und stimmungsfördernd. Aber: Übertreibt man es damit, kann es schnell nervtötend, ungesund und unnötig werden. So ist es auch im technischen Death Metal. Als sich ein verhältnismäßig kleiner Kreis Musiker dem Ziel verschrieb, instrumental umwerfende, brutale und nur sparsam mit Melodien ausgestatte Musik zu spielen, war das ganze eine super Sache und es machte wirklich Spaß, diese Bands anzuhören. Langsam aber sicher überkommt einen aber schon wieder das Gefühl, dass dieses Genre etwas zu populär wird und sich dementsprechend zu viele Truppen entschließen, fünf Extra-Stunden am Tag an ihren Instrumenten zu üben. Die Folge: In diesem Sektor sprießen immer mehr Bands, man gewöhnt sich an deren Sound und diese brauchen plötzlich etwas, was sie von anderen Truppen dieses Sektors abhebt – Haben viele aber nicht.
Und an dieser Stelle kommen die Amerikaner von FATE ins Spiel, die sich trotz niedrigen Durchschnittsalters durch exzellente Beherrschung ihrer Instrumente auszeichnen. Gespielt wird – man höre und staune – eben solcher Death Metal, der hier zum Deathcore tendiert und eben technisch und brutal, in diesem Fall leicht thrashig sein will, sich ab und zu aber auch für melodischere, griffige Passagen nicht zu schade ist. Da gibt es beeindruckende Breaks und halsbrecherische Fills da, im einen Moment rattert der Sound im High-Speed voran um im nächsten wuchtig zu schmettern – und dann kommt da plötzlich ein melodisches, emotionales Instrumental des Weges, das ebenfalls nicht mit Gefrickel spart. „Vultures“ bietet durchaus einiges und auch der Sound geht in Ordnung, trotzdem denkt man sich quasi zu jeder Gelegenheit: „Und?“ Das chaotische, hektische Feeling, mit welchem einige Bands aus dem Sektor aufwarten fehlt ebenso wie klare, ins Ohr gehende Songstrukturen, kurz: packende Songs als Alternative. Auch Aggression mag man nicht so recht auszudrücken, obwohl ich das nicht, wie viele andere, einzig auf das eindimensionale Geschrei von Sänger Justin schieben würde. Denn auch instrumental wirken FATE irgendwie inkonsequent und die Technik-Demonstrationen wirken auch nicht wirklich gekonnt in Szene gesetzt. Obwohl das Niveau zweifellos trotzdem hoch ist, ist man hier insgesamt etwa so einfallsreich wie beim Bandnamen.
Die Voraussetzungen sind zwar vorhanden, um irgendwie relevant zu werden, sollte man sich nun aber auch noch gute Songs einfallen lassen oder heftiger zu poltern anfangen. Aktuell hat man Mühe, als Teil von Metal Blades aktuell laufender „The New X-Treme“-Kampagne nicht das Extrem in Sachen Langeweile zu werden. FATE sind mit „Vultures“ eine Band zu viel in ihrem Genre, da dieses aber erst das Debut darstellt, hat man sich immerhin noch viel Platz nach oben gelassen.
Wertung: 4 / 10