FATE wurden bereits 1984 von Ex-Mercyful Fate-Mitglied (ihr habt den Zusammenhang zwischen den Bandnamen bemerkt?) Hank Sherman gegründet. Anfangs war die dänische Truppe, die eine recht abwechslungsreiche Musik zwischen (Melodic) Hard Rock und Heavy Metal spielte, sogar ziemlich erfolgreich. 1993 löste sich die Truppe nach einigen Line-Up-Wechseln schließlich auf.
Nach einem Auftritt beim Deep Impact Festival 2005 erwachte der Wunsch nach einer Reaktivierung und Fortführung der Formation. Ein Jahr später erschien das schließlich fünfte Studioalbum der Bandhistorie, betitelt schlicht mit „V“. Demzufolge ist das nun unter AOR Heaven erscheinende „Ghosts From The Past“ der Longplayer Nummero sechs von FATE.
Die Heavy-Wurzeln, sofern denn da wirklich welche waren, wurden weitestgehend abgelegt. FATE konzentrieren sich im Jahr 2011 auf Hard Rock der melodischen Art. Ein energisches Gitarrenspiel und ein teilweise knackiger Groove verhindern allerdings, dass die Musik in seichte AOR-Bereiche abdriftet. Dennoch sind die Melodien harmonisch und eingängig und die Refrains ausgesprochen catchy.
Die Musik spricht Anhänger des Hardrock genauso an wie die Freunde des melodischen Rock. FATE begehen einen Drahtseilakt zwischen Melodik und Harmonie auf der einen Seite und Groove und von der Gitarre gesteuerter Dynamik auf der anderen, aber das meistern sie ziemlich gut. Man hat immer wieder das Gefühl, im Takt mitgehen zu müssen, und dennoch krönen die eingängigen Höhepunkte die Songs auf eine melodische Art.
Insgesamt variieren FATE auch ordentlich, gehen mal mit einem Song einen emotional-melodischen Weg und lassen es daraufhin auch wieder etwas mehr krachen. Und bei allen Variationen des Sounds gibt es gutklassige Stücke zu entdecken. „Fear Of The Stranger“ rückt die Emotionalität in den Vordergrund und experimentiert darüberhinaus mit leicht exotischen Melodielinien. Schön druckvoll ist „Seeds Of Terror“, während sich „All That I Want“ als stimmungsvolle Nummer auszeichnet. Bei „Follow Your Heart“ darf man in der romantischen Melodie schwelgen, und bei dem Nostalgie-Rocker „Daddy’s Girl“ von früheren Zeiten träumen. Zu meinem persönlichen Favoriten avanciert mit „Murder“ auch ein leicht nostalgisches, aber in seiner Machart dynamisches und hymnisches Stück. Knapp gefolgt vom ziemlich energetischen Fetzer „I Believe In Rock’n’Roll“. Das Songwriting haben die Dänen in jedem Fall drauf, und so findet sich auf „Ghosts From The Past“ auch kein Ausfall.
Handwerklich gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden, allerdings auch nichts wirklich hervorzuheben – außer vielleicht eben die Tatsache, dass die Gitarre sich nie vom Keyboard den Rang ablaufen lässt. Und Sänger Dagfinn Joensen hat eine ausdrucksstarke wie auch charismatisch-warme Stimme, die sich den jeweiligen Songs und dem allgemeinen Sound der Band gut anpassen kann.
Unterm Strich haben wir hier ein abwechslungsreiches und gutklassiges Album des melodischen Hardrock. Das zeitgleich erscheinende Werk der Labelkollegen Alfonzetti stecken FATE locker in die Tasche, weil sie kompositorisch eine gleichbleibende qualitative Linie einhalten. Anhänger des Genres sollten „Ghosts From The Past“ antesten.
Wertung: 8 / 10