FARSOT - Life Promised Death 2024

Review Farsot – Life Promised Death

  • Label: Lupus Lounge
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Black Metal

In gewisser Weise sind FARSOT das Fabelwesen der deutschen Black-Metal-Szene – geheimnisumwittert, selten in Erscheinung tretend und faszinierend. Schon mit ihrer Demo „042103Freitod“ (2004) machte die Band, deren Mitglieder lediglich römische Zahlen als Namen tragen, wie kaum ein anderer Newcomer im hiesigen Underground von sich reden. Obwohl der Sound der Band sich ab dem zweiten Album, „Insects“ (2011), in eine etwas konventionellere Richtung entwickelte, ließen FARSOT weiterhin mit einigen ungewöhnlichen Einfällen aufhorchen, die sie von ihren stilistisch Gleichgesinnten abhoben. Bei ihren verhältnismäßig lange auf sich warten lassenden Releases wusste man vorab nie genau, woran man sein würde – so auch auf „Life Promised Death“.

Dass FARSOT sich nach „Fail•lure“ (2017) ganze sieben Jahre Zeit ließen, um eine weitere LP herauszubringen, mag vermuten lassen, dass es sich bei dem von verschiedenen Arten des Ablebens handelnden Quasi-Konzeptalbum um ihre experimentellste Platte handelt. Tatsächlich überrascht das Quintett diesmal jedoch damit, dass gerade das Gegenteil der Fall ist. Mit „Life Promised Death“ haben FARSOT vielmehr ihr bislang zugänglichstes Album kreiert.

So hat die Band sich diesmal insbesondere vom Grunge-Genre beeinflussen lassen, was möglicherweise der Grund ist, aus dem die neuen Songs relativ gemäßigt, nicht allzu vertrackt und stellenweise sogar regelrecht rockig klingen. Auch der nicht selten zum Einsatz kommende, phlegmatische Klargesang und der griffige, trockene Sound der Platte sind zumindest dem Anschein nach der unerwarteten neuen Inspirationsquelle der ehemals avantgardistischen Black-Metaller geschuldet. Obwohl dieser direktere, potenziell eingängigere Ansatz der Band durchaus in etwas Interessantem resultieren können hätte, krankt ihr vierter Langspieler an einer ähnlichen Schwäche wie zuvor in einem geringeren Ausmaß „Insects“: FARSOT sind schlichtweg zu „normal“ geworden.

Auch mit ihren geradezu angenehm anzuhörenden Clean-Gitarren-Passagen und ihren mitunter sehr präsenten Bassläufen fehlt es den Tracks hier an nennenswerten Besonderheiten und zugleich sind sie bei weitem nicht catchy genug, um ihrem Grunge-Einfluss merklich Rechnung zu tragen und in einer spannenden Black-Metal-Neuinterpretation zu resultieren. So klingen FARSOT hier im Grunde wie Secrets Of The Moon in ihren weniger aufregenden Momenten – eine unerfreuliche Ironie, zeigten letztere doch gerade auf ihren letzten beiden Platten, dass eine Abwendung von klanglichen Extremen keineswegs fad sein muss.

Nachdem der Grunge in den ’90er Jahren dem Metal im Musik-Mainstream das Leben ausgehaucht hat, scheint er nun dem kreativen Wirken von FARSOT einen Dämpfer verpasst zu haben. Überraschend ist an „Life Promised Death“ einzig, wie unauffällig und zahm es klingt. Während die Grundidee des Albums sowie manche Einzelteile wie etwa die lässigen Leads in „Chimera“ zu gefallen wissen und sowohl die Performances als auch die Produktion absolut stimmig sind, fehlt es dem Songwriting ganz eklatant an Schneid. Wer schon die beiden Vorgängeralben im Vergleich zu den radikalen Frühwerken der Band für zu bieder hielt, muss sich bei „Life Promised Death“ auf eine herbe Enttäuschung einstellen.

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Wertung: 6 / 10

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