FARSOT und COLDWORLD sind beides Bands, die man kennt, die sich jedoch auch nicht aufdrängen: Immer wieder haben beide Formationen längere Pausen eingelegt, immer wieder mit großartigen Alben begeistert. Nun also eine Split der beiden deutschen Bands: „Toteninsel“. Der Name kommt nicht von ungefähr: Erklärtes Ziel beider Bands war es, das entsprechend betitelte Gemälde von Arnold Böcklin zu vertonen, das in logischer Konsequenz (in einer entfremdeten, schwarzmetallenen Version) auch das Titelbild ziert.
Den Anfang machen FARSOT mit „I“ und „II“ und insgesamt knapp einer Viertelstunde Musik. Von der Dramaturgie her hätte man es nicht schöner aufziehen können: Ruhige Cleangitarren, die an Nocte Obducta denken lassen, seichte Brandung und dezente Mövenschreie versetzen den Hörer quasi direkt vor die düsteren Gestade des malerischen Eilands. Dass das Stück rein instrumental bleibt, macht bei dem gelungenen Arrangement, das fast schon sanft zum Black Metal überleitet, gar nichts. Dennoch gibt es dem FARSOT-Teil nochmal einen Kick, als im von fast schon Dornenreich’schen Cleangitarrenen getriebenen zweiten Teil auch Gesang auftaucht – zunächst „evigaesk“ geflüstert, in den schwarzmetalleneren Parts dann auch geröchelt.
Auch COLDWORLD setzen auf Ruhe und Atmosphäre: Wie FARSOTs Einstieg ist auch „I“ rein instrumental gehalten – von der atmosphärischen Tiefe seines Pendants ist der schöne, auf Dauer aber etwas uninspirierte Song jedoch weit entfernt. So wirkt das Stück, wenngleich zwei Minuten kürzer, nicht etwa kurzweiliger – im Gegenteil. Das finale „II“ setzt da zwar als einzige waschechte Black-Metal-Nummer der Veröffentlichung Kontraste. Ob es für die überschaubare Anzahl der hier präsentierten Ideen jedoch wirklich stolzer acht Minuten bedurft hätte, sei zumindest in Frage gestellt: Selbst für COLDWORLD entwickelt sich das Stück einen guten Zacken zu langsam, sodass dem im Einzelnen hübsch gemachten Song leider schnell jeder Schwung verloren geht. Geradezu lieblos wirkt dann das Fadeout, das dem schlussendlich doch recht drögen Song an scheinbar willkürlicher Stelle ein Ende bereitet.
Während FARSOT in ihren beiden Songs mit Abwechslungsreichtum, Atmosphäre und herrlichen Harmonien aufwarten, enttäuschen COLDWORLD mit ihrem Beitrag leider sehr: Mit zu wenig Motiven in zu viel Spielzeit und musikalisch äußerst austauschbar zieht sich der tatsächlich kaum längere zweite Teil der „Toteninsel“-Split doch merklich. So bleibt diese Gemeinschaftsarbeit zweier renommierter Bands zwar leider etwas hinter den hohen Erwartungen zurück, kann aber zumindest FARSOT-Fans als hörenswertes Kleinod dennoch ans Herz gelegt werden.
Keine Wertung