FAKE NAMES kann man ohne schlechtes Gewissen als Supergroup bezeichnen, waren oder sind ihre Mitglieder doch bei Bands wie Refused, Bad Religion, Minor Threat oder S.O.A. aktiv. Ihr selbstbetiteltes Debüt haben sie in den Renegade Sound Studios New York und im Little Eden Studio in Asbury Park, New Jersey mit Georg Sanoff aufgenommen, der gemeinsam mit Gitarrist Michael Hampton für den Mix verantwortlich war. Gemastert wurde „Fake Names“ von Jason Livermore. Da die Band keinen festen Drummer hat, spielte Matt Schulz (Holy Fuck) die entsprechenden Parts ein.
Leider fällt ein großes Manko direkt zu Beginn auf: Die zehn Songs erstrecken sich nur über eine Laufzeit von knapp 28 Minuten. Das ist insofern schade, alsder unaufgeregte Punk Rock von FAKE NAMES durchaus tiefgreifender erscheint und nicht nur auf jugendlich-revolutionäre Attitüde setzt. Bereits der Opener „All For Sale“ zeigt reifen Gesang und einprägsame Gitarrenmelodien. Ausbrüche aus diesem relativ zahmen Grundkonstrukt darf man nicht erwarten, eher sollte man noch einen Hang zu Indie-Rock-lastigen Songs haben.
So sind zum Beispiel „Driver“ oder „This Is Nothing“ ohrwurmtaugliche Titel, die eine gemütliche Variante des Punk Rock liefern, die man in den letzten Jahren eher selten zu hören bekam. In Sachen Klangqualität haben FAKE NAMES alles richtig gemacht: Klare Strukturen schaffen genug Raum für alle Instrumente, die sich auf diese Art zu einem schlüssigen Ganzen verbinden. Dass der Einsatz eines realen Schlagzeugs anstelle eines möglichen Drumcomputers vorzuziehen ist, sollte dabei außer Frage stehen. Für das hier vorliegende Endprodukt ist es auf jeden Fall nützlich.
Vom zahmen Punker-Image oder den gängigen Strukturen entfernen sich FAKE NAMES doch in machen Songs, wenn auch nur punktuell. Das zweiminütige „Brick“ bietet etwas raueren Gesang, der mit Hardcore Punk oder Screamo liebäugelt. „Heavy Feather“ spielt mit dezenten Electro-Einschüben, während das abschließende „Lost Cause“ das Tempo erhöht und als typischster Punk-Song der Platte bezeichnet werden kann. Er erinnert einen bisweilen an den US-amerikanischen Teenie-Punk der frühen 2000er.
FAKE NAMES‘ Debüt „Fake Names“ ist ein wenig aufregendes und schon gar kein richtungsweisendes Werk geworden, dafür aber ein solides Punk-Rock-Album mit Elementen aus Indie- und Pop-Rock. Für die hiesige Radiostation sind die Songs ebenso interessant wie für einen gemütlichen Abend in geselliger Runde. Grundsätzlich ist das Release eher zum Genießen geeignet, zum Ausflippen und wilden Pogo sind die zehn Titel eindeutig zu zahm. Die Musiker zeigen im Vergleich zu ihren Ex- bzw. Stammbands ihre erwachsene Seite, was unter dem Strich gesundes Mittelmaß hervorbringt. Ob „Fake Names“ wirklich noch als Punk durchgeht, das sei in Frage gestellt.
Wertung: 6 / 10