Das Cover von "The Raging Tides" von Exumer

Review Exumer – The Raging Tides

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Thrash Metal

Die hessischen Thrash Metal-Urgesteine EXUMER lassen sich ganz offensichtlich gerne etwas mehr Zeit, wenn es um die Veröffentlichung neuer Platte geht: 25 Jahre hat es gedauert, bis die Band mit „Fire & Damnation“ nach ihrem letzten Langspieler „Rising From The Sea“ mit einem neuen Album um die Ecke kam und nun gingen weitere vier Jahre ins Land, bis mit „The Raging Tides“ endlich die nächste Platte bereit steht. Wie sich zeigen wird, hat sich das Warten allerdings in jeder Hinsicht gelohnt.

Auf ihrer neuen Platte erweisen sich EXUMER nicht nur als eine der fähigsten teutonischen Thrash Metal-Kapellen, sondern verneigen sich zudem auch vor ihren Kollegen aus der Bay Area: Schon der eröffnende Titeltrack wartet mit beinhartem Riffing auf, das auch auf einem neueren Exodus-Album bestens Platz gefunden hätte und in „Welcome To Hellfire“ zitiert die Formation aus Hessen recht unverhohlen niemand Geringeren als Slayer.

Dem gegenüber stehen dann kantige Thrash-Metal-Songs eindeutig deutscher Machart, die wie etwa das breitbeinig Groovende „Catatonic“ nicht zuletzt aufgrund der Gesangslinien die stilistische Nähe der Band zu ihren Mitstreitern Sodom offenbaren. Aber natürlich kopieren EXUMER auf ihrem neuesten Album nicht nur die Konkurrenz – ganz im Gegenteil sogar. Die Mannschaft aus Frankfurt punktet auf „The Raging Tides“ mit kompromisslosem, energetischem und gleichzeitig verdammt abwechslungsreichem Thrash Metal aus dem Bilderbuch. In „Brand Of Evil“ etwa schafft die Band ein gelungenes Spannungsverhältnis aus knallhartem Abrissbirnen-Riffing und geradezu Gänsehaut-verdächtigen Gitarrenmelodien und auch in „Sacred Defense“ erzeugen EXUMER ein stimmiges Zusammenspiel aus Riff-Sperrfeuer und einem hymnischen Refrain.

Mit „Sinister Souls“ gibt es oben drauf dann noch einen punkig angehauchten Song, der in jeder Hinsicht das Prädikat „old school“ verdient hat. Viel mehr gibt es über eine Platte wie „The Raging Tides“ auch kaum zu sagen, denn eine Band wie EXUMER bleibt ihrem Stil natürlich auch nach knapp 30 Jahren weithin treu. Allerdings ist es beeindruckend, dass die Herren auf dieser Platte praktisch keinen Füller unterbringen mussten, sondern mit konstant druchgetretenem Gaspedal eine hochwertige Nummer nach der anderen aus der Hüfte feuern. Abschließend sei noch bemerkt, dass „The Raging Tides“ dank der Bearbeitung durch den Thrash-Metal-erfahrenen Produzenten Waldemar Sorychta auch über den entsprechend wuchtigen Sound mit herrlich sägenden Gitarren verfügt und somit wirklich gar keine Wünsche offen lässt.

Dass sich EXUMER zwischen ihren Platten stets ein bisschen mehr Zeit lassen, scheint sich auszuzahlen, denn mit „The Raging Tides“ beginnt die Formation das Jahr sogleich mit einem echten Paukenschlag. Die Thrasher zeigen auch nach drei Jahrzehnten keinerlei Alterserscheinungen, sondern liefern hier ein mustergültiges Thrash-Metal-Album ab, das locker mit dem Treiben etablierterer Bands wie Sodom oder Destruction mithalten kann und so mancher Nachwuchs-Kapelle zeigt, wo der Hammer hängt.

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Wertung: 9 / 10

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