Review Exocrine – Molten Giant

Metal und Science-Fiction haben bekanntermaßen eng miteinander verknüpfte Fangemeinden. Insbesondere im Technical Death Metal gibt es Alben mit Artworks im Comic-Stil und Songs über Ungeheuer, die die Menschheit bedrohen, im Überfluss. Einem speziellen Subgenre der Sci-Fi-Filmkunst, dem von Riesenmonstern wie etwa Godzilla handelnden Kaiju, haben die Franzosen EXOCRINE mit ihrer dritten Platte „Molten Giant“ nun ein musikalisches Denkmal gesetzt. Die Neugier mag sich an diesem Punkt noch in Grenzen halten, doch eine Band, die bereits mit Obscura und Archspire durch Japan getourt ist, kann ja wohl so schlecht nicht sein, nicht wahr?

Quantitativ haben sich EXOCRINE schon mal im Voraus ein Lob verdient: Eine Bilanz von drei Full-Length-Veröffentlichungen in gerade einmal vier Jahren zeugt insbesondere bei einer Hobby-Band von immensem Schaffensdrang. Doch auch die Musik selbst untermauert den Eindruck, dass sich das Quartett seinen heiß begehrten Support-Slot vor Obscura redlich verdient hat. Im Grunde genommen bringen EXOCRINE sämtliche Voraussetzungen mit, die hervorragenden Tech-Death ausmachen. Die Franzosen können blitzschnell shredden und solieren, sich aber auch zugunsten epischer Leadmelodien bis zu einem gewissen Grad zurücknehmen – oder ganz einfach fett draufhauen.

Die tiefer als tiefen Growls und das oftmals abgehackt-brutale Hochgeschwindigkeitsdrumming lassen den Härtegrad nie allzu lange abflachen. Folglich stehen EXOCRINE ihren Landsmännern von Beyond Creation stilistisch näher als den jazzigeren Cynic. Als kleine Überraschung haben die Technik-Nerds zwischendurch auch ein paar elektronische Keyboard-Passagen eingebaut, die sich gut als Wiedererkennungsmerkmal eignen und darüber hinaus wunderbar zum futuristisch-dystopischen Textkonzept der Platte passen.

Leider beschränken sich diese cineastisch anmutenden Einschübe weitgehend auf die Intros und Outros der Songs. In dieser Hinsicht hätten EXOCRINE wirklich ein wenig mehr experimentieren können. Da im Songwriting der Wagemut somit etwas zu kurz kommt, bleibt auch nicht allzu viel davon längerfristig im Gedächtnis (mit Ausnahme des kämpferischen Refrains von „Hayato“). Ansonsten gibt es jedoch weder an der akkurat eingespielten Musik noch an der scharfkantigen, glasklaren Produktion etwas Nennenswertes zu kritisieren.

Man kann wohl ohne Gewissensbisse behaupten, dass EXOCRINE mit „Molten Giant“ ein für sein Genre typisches Album geschaffen haben, das viele der Vorzüge, aber auch einige charakteristischen Schwächen des Stils in sich trägt. Die Franzosen beherrschen ihre Instrumente ganz vorzüglich, sodass man auch gewillt ist, ihnen die bescheidene Laufzeit von lediglich 35 Minuten nachzusehen. Die Gratwanderung zwischen Eingängigkeit, Einzigartigkeit und Komplexität gelingt EXOCRINE jedoch (noch) nicht in gleichem Maße wie etwa The Faceless oder Fallujah. All jene, die sich nicht daran stören, wenn eine Band nichts gänzlich Neues auf den Tisch bringt, können bei „Molten Giant“ trotzdem bedenkenlos zugreifen.

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Wertung: 7 / 10

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