Review Exmortem – Funeral Phantoms

  • Label: Mighty Music
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Death Metal

Eine Band erreicht das Teenager-Alter: Dänemarks Metal-Export Nummer 1 (nach Metallica-Klöppler Lars Ulrich) EXMORTEM feiert sein 16jähiges Jubiläum. Passend dazu steht auch eine neue Platte an. Diese hört auf den Namen „Funeral Phantoms“ und wird, soweit kann ich das schon mal verraten, vor allem alten Fans einige Überraschungen bieten.

War der geneigte Fan in vergangen Zeiten vor allem highspeed-Gebolze und Knüppelnummern „of death“ gewohnt, legt man diesmal weniger Wert auf Technik, sondern mehr auf Atmosphäre. Fast schon doomig kommt man heuer daher, was jedoch nicht bedeutet, dass die Brutalität zu kurz kommt.
Die Songs erinnern größtenteils an einen alten, schwerfälligen Panzer, der nicht so wirklich Fahrt aufnimmt, sich aber im Gegenzug auch durch nichts und niemanden mehr aufhalten lässt. Dieser Eindruck wird vom Sound der Platte nochmals unterstrichen: Kalt, maschinenartig und vollkommen ohne jegliche Emotion mahlen die Gitarren während Sänger Petersen Growls von sich gibt, die jegliche Hoffnung auf ein gutes Morgen von dannen fahren lassen. Wenn zwischendrin dann doch mal ein wenig aufs Gaspedal gedrückt wird, wie es etwa im Titeltrack geschieht, wirkt dass dann schon eher wie ein Befreiungsschlag. Die Tristesse verschwindet und man kann wie in guten alten Zeiten einfach mal die Matte kreisen lassen.
Nun werden sich sicher einige gewiefte Fans fragen, ob dieser relativ unerwartete Stilbruch denn nun eigentlich einen tieferen Sinn hat. Dazu ein ganz klares JA. Man kann sich „Funeral Phantoms“ als eine Art Konzeptalbum vorstellen, dessen Inhalt die Schwächen des menschlichen Daseins sind. Laut EXMORTEM werden diese durch, natürlich, Religionen und andere Katastrophen wie z.B. den jugoslavischen Bürgerkrieg in den 1990er Jahren des vergangenen Jahrhunderts repräsentiert.In diesem textlichen Konzept macht eine doomigere musikalische Gangart durchaus Sinn, insofern kann man EXMORTEM den Verzicht auf permanentes Geballer durchaus verzeihen.
Weniger toll dagegen, ist die Tatsache, dass sich während des Durchlaufes der CD eine gewisse Monotonie breit macht. Die Songs klingen für sich zwar nicht schlecht, mit der Zeit mangelt es jedoch deutlich an Abwechslung, was es leider schwer macht, diese Album an einem Stück durchzuhören. Auch die schwerfällige, depressive Gangart sorgt, allerdings auf eine für sich positive Art und Weise dafür, dass „Funeral Phantoms“ als alles andere als „easy-listening“ durchgeht.

Alles in allem ist „Funeral Phantons“ kein schlechtes Album. Es mag Fans von EXMORTEM und extremerem Death Metal generell vielleicht zunächst einiges an Geduld abverlangen, da es durchaus dauern kann, bis sich die Musik in der Gehörmuschel einnistet, letztendlich lohnt sich die Mühe jedoch. Auch Doom-Gourmets sollten mal ein Ohr riskieren.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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