„Zwischen Chaos und Kosmos existiert Genesis, welche Materie wird, aber was darunterliegt und nur von mystischen Wesen erkannt wird, ist EXGENESIS.“ Klar, ein solcher Satz kann nur von einer alltäglichen Kombination wie dem Zweimannprojekt kommen, welches neben Jari Lindholm (Schweden, Enshine) auch Alejandro Lotero (Kolumbien, Antithesis) in seinen Reihen hat.
Genug der Ironie, irgendwie passt die Kollaboration zumindest auf dem Papier aber nicht so recht. Musikalisch sieht es da schon etwas anders aus. Nachdem sich EXGENESIS erst im vergangenen Jahr gegründet haben, liegt mit „Apothic Veil“ immerhin schon eine erste EP vor, die mit fünf Songs und 27 Minuten Spielzeit opulent ausgestattet ist. Geboten wird eine gefällige Mischung aus Death und vornehmlich Doom Metal, die im Infoschreiben erwähnten schwarzmetallischen Einflüsse hingegen sucht man eher vergebens.
Dafür wird man im melodischen Bereich schnell fündig. Auf einem soliden Fundament von abwechselnd einfachen und etwas verzwickteren Basics gestalten die Herren die Leadgitarren-Arbeit schon mit etwas Pfiff aus. Soll heißen: Immer wieder übernehmen die sechs Saiten nicht nur mit Soloeinlagen das Kommando, sondern auch die „regulären“ Riffs bekommen immer wieder Unterstützung durch kleine, aber wirkungsvoll eingebrachte Spielereien.
Trotzdem gelingt es EXGENESIS, „Apothic Veil“ eine dezente Härte zu verpassen. Dies liegt vor allem am massiven Death-Grunzen, klarer Gesang ist ebenso wie Keifen (mit wenigen, harmlosen Ausnahmen) oder Shouts nicht so das Ding des Duos. Gut so, denn Alejandro macht seine Sache in diesem Bereich gut genug. Experimente wären da eher fehl am Platz. Diese riskiert man auch im Bereich des Spieltempos nicht. Die Double-Bass ist der Band nicht fremd, dennoch bleibt man maximal im Midtempo, was angesichts der intensiven Stimmung, die die Lieder entfacht, auch vollkommen in Ordnung ist.
„Apothic Veil“ hat viele gute und eine schlechte Seite. Die guten sind genannt, schade bleibt lediglich, dass EXGENESIS es bislang „nur“ zu einer EP gebracht haben. Zwar ist noch längst nicht alles Gold, was glänzt, so fehlt es vielleicht noch am letzten Quäntchen Eingängigkeit, aber interessant ist die Veröffentlichung allemal. Interessant genug, um einem Debüt im Full-Length-Bereich gespannt entgegen zu sehen.
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