EVERGREEN TERRACE – ja genau, die Straße, in der die Simpsons wohnen. Aber nicht nur das, nein auch die Hardcore(-Punk) Band aus dem Staate Florida hört auf diesen Namen. Anfang 2007 konnte die Band einen Vertrag bei Metal Blade bzw. bei As I Lay Dying Sänger Tim Lambesis und dessen Metal Blade Sub-Label High Impact unterzeichnen.
EVERGREEN TERRACE standen seit der Bandgründung 1999 immer schon für Hardcore bzw. Hardcore-Punk mit modernen melodischen Einflüssen. Das mag nun auf den ersten Blick für so manchen alteingesessenen NYHC Hörer etwas abschreckend klingen – wirkt sich aber wirklich nicht so schlimm aus. Denn um das erste musikalische Beispiel zu erwähnen, legt die CD mit „Bad Energy Troll“ ziemlich fett und NY-mäßig los. Damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet, der Track knallt doch recht ordentlich und bietet neben Geshoute auch so manchen fetten Riff. Angesprochene melodische Einflüsse gibt es schließlich erst nach dem ersten Song zu hören, und nach einer kleinen Eingewöhnungsphase an den Sänger bzw. dessen melodischen Gesang finde ich auch das recht frisch und durchaus gelungen.
Insgesamt wirkt „Wolfbiker“ äußerst abwechslungsreich und unterhaltsam, es gibt viele verschiedene angewandte Stile, was das Hörerlebnis natürlich positiv beeinträchtigt. Aber auch brutale und schnelle Parts mit Rhytmus-betonter Gitarren- und Schlagzeugarbeit kommt vor. Ich überspringe mal ganz sachte einige Tracks: „The Damned“ beginnt mit Riffing, als käme es frisch vom Lake Bodom daher, der Rest ist natürlich nicht mit den finnischen CoB zu vergleichen, aber die Tatsache wie sehr mich das an das aktuelle Album von Children Of Bodom erinnert ist erstaunlich. Nicht weil EVERGREEN TERRACE Copycats wären (das Wort nehme ich nicht in den Mund, ich tippte es nur soeben…), vielmehr will ich die gebotene Vielfalt zur Schau stellen.
Gut, da wären nun sehr viele positive Eindrücke. Was ich aber erwähnen muss ist, dass das Album bei mir nach den ersten zwei, drei Durchgängen als äußerst uninteressant und wenig aufregend zur Seite gelegt wurde. Erst später kamen mir gehörte Melodien und Parts wieder in den Sinn, und erst dann hatte ich das Verlangen mich noch mal näher mit „Wolfbiker“ auseinander zu setzen. Komisch eigentlich, das geschieht für gewöhnlich nur bei den kompliziertesten Progressive Scheiben – hier aber erging es mit genau so. Weiters schreckte mich zunächst der melodische Gesang von Andrew Carey, mit dem ich mich zunächst ganz und gar nicht anfreunden konnte. Die Shouts waren von Anfang an okay und wirkten von Beginn an satt und bestimmt, aber die teilweise an Screamo angelehnte melodische Art zu singen konnte mich nicht wirklich überzeugen. Wie gesagt, zunächst war dies der Fall.
In Summe habe ich hier ein Album vor mir, das von modernem HC-Punk über Screamo bis hin zu NYHC geht. Klingt etwas verwunderlich, trifft aber zu. Melodische Songs wie „Chaney Can’t Quite Riff Like Helmet’s Page Hamilton“ oder „Starter“ stehen zu heftigeren Stücken wie „Rip This!“ oder dem ersten Song „Bad Energy Troll“ gegenüber, machen das Album „Wolfbiker“ aber erst richtig interessant. Leuten die nicht als engstirning gelten kann ich die CD also uneingeschränkt empfehlen, wenngleich ihr nicht beim ersten Mal Hören den Wow-Effekt erleben werdet. Das Album wächst schließlich aber zu einem durch und durch gelungenen Werk heran.
Wertung: 8.5 / 10