Review Essenz – Manes Impetus

  • Label: Amor Fati
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Es gibt gewöhnliche Bands, die sich leicht einem Genre zuordnen lassen, und ungewöhnliche, bei denen das aus verschiedenen Gründen schwerer fällt. ESSENZ gehören in Kategorie 2. Ihr neues Album, „Manes Impetus“, zeigt das einmal mehr – aber auch, dass gute Musik nicht immer Spaß machen muss.

Stumpfe Schläge auf hartes Metall. Mit diesem kalten Sound begrüßen ESSENZ ihre Hörer, ehe die Gitarren einsetzen und „Peeled & Released“ über den Hörer hereinbricht, ein knapp zwölfminütiger Mix aus fiesem Black und bedrohlichem Doom Metal. Schon jetzt ist klar: Auch das neue Werk der 2007 gegründeten Band aus Berlin ist alles, nur kein Feelgood-Album. Denn freundlicher als diese ersten Klänge wird es auch im weiteren Verlauf nicht mehr.

Verschroben und etwas wirr – oder doch eher kalt und berechnend? Diese Ambivalenz von ESSENZ ist bereits in diesem ersten Song quasi greifbar und bleibt auch im weiteren Verlauf der CD ein immer wiederkehrendes Element: Spröde Noise-Sounds, wie am Ende von „Unfolding Death“, treffen auf sich langsam und bedrohlich auftürmende Arrangements (wie im direkt folgenden „Amortal Abstract“). Mal schleppen sich ESSENZ dahin wie ein angefahrenes Tier, mal überrascht das Quartett mit einem Ausbruch überbordender Energie, der sich jäh in einem rockigen oder rabiaten Riff entlädt.

Dabei sind die Strukturen der Songs deutlich klarer als auf dem vier Jahre zuvor erschienenen „Mundus Numen“: „Manes Impetus“ ist leichter als „Black Metal“ (jedoch eher im Stile von Bands wie Celeste denn im klassischen Sinne) klassifizierbar als der ziemlich verquere Vorgänger oder das stilstisch fast amorphe Debüt „KVIITIIVZ – Beschwörung des Unaussprechlichen“. Auf die gesamte Spielzeit von 57:20 Minuten gesehen geht das jedoch leider etwas zu Lasten der Vielfalt und damit Abwechslung.

Mit ihrem dritten Album bleiben sich ESSENZ in vielerlei Hinsicht treu. Auch „Manes Impetus“ ist ein unbequemes Album, das es dem Hörer alles andere als leicht macht – leider auch, weil es nicht ganz so viele Überraschungen beinhaltet wie sein Vorgänger. Stattdessen vertonen ESSENZ diesmal düsteres Chaos und tristen Stumpfsinn, klingen entmutigend und schroff, geben sich unnahbar und bleiben gerade deswegen nach wie vor faszinierend.

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Wertung: 8 / 10

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