EPHEL DUATH machten mich aus dem Grund neugierig, weil der Bandnamen oft im Zusammenhang mit experimenteller Musik, mit vertrackten Songstrukturen und einem Hörerlebnis der avantgarden Natur fiel. Dazu noch der Fakt, dass der Drummer der Summer-Slaughter-Tour von Necrophagist, Marco Minnemann, die Eheleute Tiso und Crisis unterstützt und ihr Label Agonia Records von einem „multi-layered hybrid of death metal, jazz and post rock“ spricht und ich muss in deren siebtes Full-Length „Hemmed By Light, Shaped By Darkness“ hereinhören.
Enttäuscht bin ich immer dann, wenn Adjektive wie „avantgardistisch“, „progressiv“, und „experimentell“ sowie der Hinweis „für vorurteilsfreie Hörer“ genutzt werden, um schlichtweg enttäuschende Kompositionen auf einem langweilenden Album zu umschreiben. Es ist nicht experimentell, dass sich Sängerin Crisis ohne erkennbare Strophen und Refrains kreischt, ebenso wenig progressiv ist es, dass Gitarrist Tiso strukturlos und frei von jeder Rhythmik durch die acht Songs friemelt und überhaupt nicht avantgardistisch ist der Fakt, dass „Hemmed By Light, Shaped By Darkness“ eine Aneinanderreihung von wahllosen Songfragmenten zu sein scheint, die sich maximal geringfügig voneinander abheben. Weder Charakter noch Brillanz offenbaren EPHEL DUATH auf diesem Album, sondern lediglich die Unfähigkeit, eigenständige Songs zu erschaffen. „Feathers Under My Skin“ zieht sich ebenso qualvoll in die Länge wie „Through Flames I Shield“, „Tracing The Path Of Blood“ hört sich kaum anders an als „Those Gates To Nothing“ und „When Mind Escapes Flesh“ ist genauso abwechslungsarm wie „Within This Soil“. Markante, überraschende oder einprägsame Momente sucht der Hörer vergebens bei diesen nervigen 51 Minuten.
„Supervillain Outcast“ von Dødheimsgard ist avantgardistisch, weil es Tempowechsel und ungewöhnliche Klänge auf hohem Niveau wiedergibt. „Deliverance“ von Opeth ist progressiv, weil es eine Anhäufung an gelungenen Strukturänderungen und abwechslungsreicher Rhythmik darstellt. „Lost In Reverie“ von Peccatum ist experimentell, weil es ein ergreifender Verbund von Orchestra, Samples, Keyboard und Gitarre ist. „Hemmed By Light, Shaped By Darkness“ von EPHEL DUATH ist das alles nicht. Es besitzt weder Struktur, Tiefgang noch Überraschungen und ohne auch nur den Ansatz einer guten Idee dümpelt es vor sich hin.
Wertung: 3 / 10
ich meine damit nur, dass diese musik nicht so konzeptlos ist, wie dargestellt, auch wenn ich finde, dass die band hier nicht an die frühen meisterwerke anknüpft. aber ich empfehl dir auf jeden fall, dir mal the painter’s palette reinzuziehen bei deinen musikalischen vorlieben…
Danke für den Tipp! Sobald ich mich von „Hemmed By Light, Shaped By Darkness“ erholt habe, höre ich herein. ;) Im Zusammenhang mit dieser Platte würde ich nicht von Über-, sondern von Unterforderung reden, weswegen auch die niedrige Bewertung zustande kam – ich gab der CD mehrere Chancen (= Durchläufe), die mich in meiner niedergeschriebenen Meinung nur bestärkten.
…und manchmal sind rezensenten vielleicht weniger avantgarde, als sie hofften, und mit avantgardistischen werken überfordert :) was bei den herangezogenen vergleichen fast etwas überrascht. vielleicht gibst du dem album nochmal ne chance. es lohnt sich.