Der Titel „Prophecies Of The Dying“ dürfte dem ein oder anderen Black Metaller bekannt vorkommen – und das nicht von ungefähr, hat das Album im Original doch schon satte 13 Jahre auf dem Buckel. Dass dennoch weder Album noch Band je über den Underground-Status hinausgekommen sind, hat jedoch auch seine Gründe…
Und so ist der Rerelease des Werkes sicher nicht dem dringlichen Bedürfnis der Szene, dieses Album nochmals präsentiert zu bekommen, geschuldet. Sicherlich, mancher sah in „Prophecies Of The Dying“ seinerzeit vielleicht schon die neuen Dimmu Borgir – etwas daraus gemacht hat die Truppe jedoch nicht: Zwar erschien Anfang des Jahres erst eine MCD, im Großen und Ganzen dümpeln ENTHRAL jedoch im schier unendlichen See der Bedeutungslosigkeit. Eine Tatsache, die wohl auch dieser Rerelease eniger zu ändern denn viel eher zu betonen weiß.
Denn mag das Album seinerzeit vielleicht noch relativ unverbraucht geklungen haben, wirkt das Material aus heutiger Sicht bestenfalls durchschnittlich. Zwar flammt von Zeit zu Zeit der Spirit der alten Tage in Form einer wirklich gelungenen Passage auf, über weite Strecken jedoch shredden ENTHRAL hier zusammenhangslos Riffs und Melodien, die sich ohne logische Übergänge aneinanderreihen und so ein recht wirres Bild dessen abgeben, wie Black Metal klingen kann. Dass das Unverständnis für die Kunst ENTHRALS jedoch nicht nur der zeitlichen Diskrepanz zwischen Veröffenltichung und Reception verschuldet ist, beweisen die Bands, die damals vergleichbare Musk geschrieben und damit schließlich auch erfolgreich waren – seinen es nun Dimmu Borgir, Setherial oder Naglfar, deren Frühwerke allesamt Klassikerstatus erreichten und sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen.
Fazit: Wer ENTHRALS Debüt nicht aus Sentimental als Erinnerung an die gute alte Zeit sowieso schon im Schrank stehen hat, und zwar als Original-Release von 1997, für den besteht eigentlich kein Grund, dies als Versäumnis anzusehen oder gar zu ändern – bietet „Prophecies Of The Dying“ doch wenig bis garnichts, das man nicht auf anderen Alben aus dieser Zeit besser bekommen könnte – daran ändert leider auch der knapp 13-minütige Bonustrack nichts, der zwar nicht schlecht ist, jedoch gleich mehrfach den rechten Zeitpunkt, würdevoll abzudanken, verpasst…
Anspieltipps: „Vittra“, „Hell Eternal“ oder „For All Tid“ – von diesem Album konkret leider keiner.
Wertung: 5 / 10
Hallo,
okay Enthral mit Dimmu Borgir zu vergleichen gehe ich auch mit und da kann ich deine Wertung auch verstehen, da es schwer ist, das nachzueifern, was Dimmu Borgir mit „for all tid“ und „Stormblast“ geschaffen haben. Allerdings kann ich nicht verstehen, dass du die hier vorliegende Band mit Setherial oder Naglfar vergleichst. Der Sound von den typischen schwedischen Peter Tätgren Produktionen, ist eine ganz andere Schublade. Das wäre als ob du Äpfel mit Tomaten vergleichen würdest! Mich persönlich hat das hier vorliegende Album sehr überzeugt, einfach auch aus subjektiven Gründen, da mich auch über die Dauer meiner Black Metal Fanschaft, Alben, wie „dark waters stir“ von Isvind, „min tid skal komme“ von Fleurety, „Bergtatt“ von Ulver, „til evighet“ von Trelldom und „for kunsten maa vi evig vike“ von Kvist überzeugen konnten. Das sind für mich persönlich ganz einzigartige Alben, die, egal, was ich für Phasen habe, nichts an ihrer Halbwertszeit verloren haben und zu denen ich immer wieder zurückkehre! Das vorliegende Album von Enthral schlägt irgendwie auch in die Kerbe. Würde es doch eher mit Kvist oder Isvind vergleichen. Setherial und Naglfar ist für mich was ganz Anderes. Klar „Nord“ ist geil und die darauf enthaltenden Melodien, der Sound und die Stimmung sind klasse, trotzdem finde ich aus subjektiven Gründen, die norwegischen Bands, die ich zuerst genannt habe, auf Dauer besser. Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber, wenn man zu viele Vergleiche ranzieht, dann kann es schnell sein, dass Bewertungen tendenziös ausfallen, statt einfach nach seinem „Herz“ zu gehen und heraus zu finden, ob einem etwas gefällt oder nicht. PS. was Peter Tägtren betrifft, neige ich manchmal zu tendenziösen Bewertungen, statt es dabei beruhen zu lassen, dass zum Beispiel „vobiscum satanas“ von Dark Funeral ein verdammt geiles Album ist!
Beste Grüße, Daudi