Review Enshine – Singularity

  • Label: Rain Without End
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Doom Metal

Eine musikalische Ergründung der Innenwelt. So nennt das multinationale Musikprojekt ENSHINE das eigene Schaffen. Mit „Singularity“ kann sich der geneigte Fan von Gitarrenklängen demnächst zum zweiten Mal dieser Aufgabe widmen. Zwischen dem Debütrelease und heute sind knappe zweieinhalb Jahre vergangen. Die musikalische Ausrichtung soll mit einer Mischung aus Doom und Death Metal mit einigen progressiven Akzenten aber die gleiche geblieben sein.

Der Opener „Dual Existence“ legt dabei ruppig los, lässt kaum Raum für eine Verschnaufpause und setzt vor allem ausschließlich auf Growls. Sehr ungewohnt, wenn ich mich noch an das erste Werk „Origin“ zurückerinnere, dass mit seiner wunderbaren Atmosphäre, gefühlvollen Leadgitarren und verträumten Momenten ein wunderbarer Ohrenschmaus war. Doch schon ab Song Nummer zwei kommt diese Seite von ENSHINE zum Vorschein. Natürlich paart man das alles immer noch mit härteren Elementen, fährt aber die melodische Seite deutlich hoch und erzeugt dabei Gänsehautfeeling bei Stücken wie „In Our Mind“ oder auch dem Keyboard-lastigen Instrumental „Astrarium Pt. II“. Die Gitarrenarbeit wird so grazil vorgetragen, dass es einem schon ganz wohl ums Herz werden kann. Das Tempo auf „Singularity“ ist hauptsächlich in einer langsamen Spielart angesiedelt, was natürlich der doomigen Seite durchaus dienlich ist. Dennoch ist das musikalische Baby von Jari Lindholm und Sébastien Pierre viel mehr als eine bloße Mixtur diverser Genres. Die beiden Herren und ihre Kollegen verstehen etwas von Produktion, Einsatz richtiger Stilmittel zur richtigen Zeit und vor allem vom Raum zur Entfaltung der Töne. Wenn man von den Death-Metal-Einflüssen mal absieht, kommen wiederholt Erinnerungen an die übergroßen Porcupine Tree ins Gedächtnis.

ENSHINE haben in den letzten zwei Jahren nicht geruht und ihre Ausrichtung zwar nicht grundlegend verändert, aber durchaus runder und tiefgreifender gestaltet. Somit kann man eigentlich auch gar nicht mehr von einem Baby sprechen, um die Wortwahl nochmal aufzugreifen. Die Anhänger progressiven Metals mit einer Tendenz in den Bereich des Death Metal sollten an „Singularity“ viel Freude haben. Für melancholische Herbstgefühle, wenn sich die Blätter verfärben und schließlich absterben, ist dies ein gelungener Soundtrack und auch über das Innenleben kann man sich dabei wahrlich ein paar Gedanken machen.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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