Review Enforsaken – The Forever Endeavor

Drei Jährchen hats gedauert, bis die 5 Jungens aus Chicago, inzwischen mit neuem Drummer, nach ihrer Debüt Mini CD „Embraced By Misery“ mit ihrem ersten Full Length Album daher kommen. Die Vergleiche der Mini CD, eine Mischung aus Dark Tranquillity, der „Whoracle/Colony“-Phase von In Flames und Sentenced zu seligen „Amok“ Zeiten, haben immer noch ihre Gültigkeit, wobei der Härtegrad etwas nach oben geschraubt wurde, zum ersten Mal auch cleane Vocals eingebaut werden, und teilweise wird sogar in Black Metal artiges Geknüppel abgedriftet. Was es allerdings mit diesem saudämlichen Cover auf sich hat, will sich meinen versoffenen Gehirnwindungen nicht offenbaren.

Beim Opener „Tales Of Bitterness“ finden sich dann auch sogleich alle oben genannten Attribute wieder, begonnen wird in bester In Flames Manier, sehr melodisch, im fantastischen Gänsehaut-Refrain kommen die ersten cleanen Vocals zum Einsatz, ehe ein Hammer Knüppel Part über den Hörer herein bricht. Der Titeltrack beginnt mit einem ruhigen Intro, dem ein, so scheint es, verlorener Song von In Flames’ „Jester Race“ folgt, gemischt mit „Gallery“ Anleihen, bei dem sofort wieder das Wahnsinns Organ von Herrn Sagala ins Auge sticht. Dem Intro entsprechend folgen auch während des Songs ruhigere Passagen, die sich wunderbar ins Gesamtbild einfügen, und nicht den Fluss des Liedes beeinträchtigen. „A Break From Tradition“ reiht sich nahtlos an die beiden Vorgänger, allerdings ohne die ruhigen Passagen und mit wieder mehr Geknüppel und Tempo. Geiler Song. „Vertigo Equilibrium“ kommt dann etwas progressiver um die Ecke, allerdings muss niemand eine Break- oder Frickelorgie erwarten, im Gegenteil, es wird einfach nur variiert, was sich sehr positiv anhört und der Nackenmuskulatur nicht viel Schonungszeit verschafft. Nanü? Das kommt mir doch sehr bekannt vor!? Soso, mit „Dead Light, Dead Night“ wurde ein Song der Mini CD nochmals verbraten, allerdings in etwas abgewandelter Form, dass der Härtegrad nach oben geschraubt wurde, lässt sich hier im Vergleich zur Originalversion sehr gut erkennen. Ich muss sagen, gefällt mir sogar besser wie die Fassung von der „Embraced By Misery“.

„Cloaked In Need“ schlägt teilweise in angesprochenes Black Metal artiges Geknüppel, der düsterste Track des Albums. Selbstverständlich ist es trotzdem, um das zu betonen und niemanden zu verwirren, weiter die Melodic Death Metal Schiene, einzig einige Passagen sind wie oben beschrieben. Und schon wieder eine Déjà-vu, auch „The Acting Parts“ stand schon auf dem Debüt. Diesmal kann ich allerdings keine gravierenden Unterschiede der beiden Versionen ausmachen, nur der Gesang im Refrain wurde verändert, so tönt jetzt vorher nicht vorhandener cleaner Gesang aus den Boxen. Eindeutiger Punktsieger die Originalversion. „Poison Me“ erinnert mich mit Abstrichen sehr an Dark Tranquillity, sehr schneller Song mit geilen Growls, der zwischendurch mit ruhigem Akustik-Gitarren Part überrascht. „Redemption“ vereinigt wirklich derbe Knüppelpassagen mit einem so geilen Refrain, dass man aus dem Bangen und Schreien nicht mehr heraus kommt. Erklärt mich für verrückt, aber das klingt für mich sehr nach Carcass. Melodischer wirds dann beim Rausschmeisser „All For Nothing“, hier kommen wieder alle In Flames Fans auf ihre Kosten, den Refrain kann man herrlich mitsingen, live dürfte das die absolute Hymne sein.

Abschließend bleibt zu sagen, dass die Erwartungen, die die Band mit „Embraced By Misery“ geschürt hat, erfüllt werden konnten, wenn das Debüt noch einen Tick homogener war. Trotzdem ist den Amis eine klasse Platte geglückt, die alle Melodic Deather, die sich die Wartezeit aufs neue Dark Tranquillity Album verkürzen wollen, getrost als Geheimtipp ins CD-Regal stellen können!

(Oli)

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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