Vom Mini-Label Heavy Artillery Records zu Earache zum Global Player Nuclear Blast in nur fünf Jahren – die Karriere der schwedischen Heavy Metal-Jungspunde ENFORCER hätte kaum steiler verlaufen können. Nach zwei überdurchschnittlichen Platten veröffentlichen die Mannen aus Avika mit „Death By Fire“ dieser Tage mit Album Nummer drei die vermeintlich wichtigste Platte ihrer Karriere.
Ob das stimmt oder nicht, lässt sich natürlich noch nicht absehen, aber so oder so brauchen sich die Schweden über ihr weiteres Fortkommen wohl kaum zu sorgen, denn „Death By Fire“ ist ein Rundum-Sorglos-Paket für alle Fans klassischen Heavy Metals geworden: Nach einem kurzen aber schön atmosphärischem weil angemessen majestätischem Intro gehen die ersten beiden Songs „Death Rides This Night“ und „Run For Your Life“ ähnlich wie bei einem Live-Konzert direkt ineinander über.
Das ist nicht unpassend, denn „Death By Fire“ transportiert nicht zuletzt aufgrund seines fetten aber doch organischen Klangbildes, das weder überproduziert noch zwanghaft auf „retro“ getrimmt erscheint, viel vom rohen, ungestümen Charakter eines Auftritts der Schweden. Dieser Eindruck wird auch dadurch intensiviert, dass die neue ENFORCER-Platte ähnlich wie deren Erstlingswerk „Into The Night“ vor Spielfreude geradezu überschäumt, was sich sowohl an der durchgehend hohen Geschwindigkeit als auch den zahlreichen atemberaubenden Gitarrensoli und Melodieläufen bemerkbar macht – all das hatte man auf dem etwas konservativeren „Diamonds“ vermisst.
Überhaupt orientieren sich ENFORCER auf ihrem neuen Album wieder mehr an ihrem starken Debüt: Während Songs wie vor allem das Instrumental „Crystal Suite“ natürlich bei Steve Harris und Konsorten in die Schule gegangen sind, gibt es auf „Death By Fire“ im Vergleich zu seinem Vorgänger doch wieder etwas weniger Iron Maiden und mehr klassischen Speed Metal der 80er zu hören. Nummern der Marke „Mesmerized By Fire“, „Sacrificed“ oder „Satan“ zeigen, dass ob der starken NWOBHM-Schlagseite, die dem Sound von ENFORCER naturgemäß innewohnt, auf ihrem neuen Album einmal mehr die ganze Bandbreite an Einflüssen der Musiker zu hören ist.
Angefangen bei Bands wie Saxon, Raven oder Judas Priest bis hin zu Riffs, die auch auf frühen Alben von Megadeth oder Flotsam & Jetsam nicht fehl am Platz wären, verbinden die Schweden hier ein paar der besten Elemente aus der Glanzzeit des Heavy Metal zu ihrem ganz eigenen Sound. Schön auch, dass „Death By Fire“ nicht zu schnell an Faszination verliert, obwohl die meisten Refrains bereits nach einem halben Durchlauf sitzen – andererseits kann in gerade mal 35 Minuten Spielzeit bei dem enormen Tempo, dass ENFORCER hier vorlegen, ohnehin kaum Langeweile aufkommen.
Mit „Death By Fire“ liefern ENFORCER zweifelsohne das bisher beste Album ihrer Karriere ab, verbindet es doch sämtliche Tugenden seiner beiden Vorgänger miteinander und verbannt Konkurrenten wie Steelwing oder Screamer auf die hinteren Plätze. Ist die Platte einmal durchgelaufen, möchte man sie gleich noch einmal hören und das ist wohl so ziemlich das Beste, was man über Musik sagen kann.
Wertung: 10 / 10