Review Endezzma – The Archer, Fjord And The Thunder

  • Label: Dark Essence
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Black Metal

Seit sich Dim Nagel umbenannt und unter dem neuen Namen ENDEZZMA mit der EP „Alone“ (2007) eine erste Duftmarke gesetzt haben, ist viel passiert: 2012 verstarb überraschend Gitarrist Trondr Nefas, auch anderweitig wechselte das Lineup der Band mehrfach. Die Band blieb aktiv, allerdings nicht gerade produktiv: Je fünf Jahre dauerte es, bis mit „Erotik Nekrosis“ und „The Arcane Abyss“ zwei Alben erschienen. Und doch schaffte es Bandleader Morten Shax, ENDEZZMA im norwegischen Black-Metal-Underground zu verankern.

Für das nun erscheinende dritte Album, „The Archer, Fjord And The Thunder“ benötigten ENDEZZMA nur vier Jahre – wohl nicht zuletzt, weil die Band diesmal keinen Besetzungswechsel verkraften musste. Vielleicht aber auch, weil der gefällige Black Metal, dem sich ENDEZZMA mittlerweile verschrieben haben, etwas leichter von der Hand geht. Zumindest ist „The Archer, Fjord And The Thunder“ ohne Frage der konventionellste Output ihrer Diskografie: War schon das 2017er-Album „The Arcane Abyss“ geradliniger arrangiert als das Debüt, klingt „The Archer, Fjord And The Thunder“ nun gänzlich wie aus einem Guss; einzelne Parts, die aufhorchen lassen, sind dafür Mangelware.

Trotzdem hat „The Archer, Fjord And The Thunder“ in seinen knapp 40 Minuten Spielzeit ein paar wirklich gelungene Songs zu bieten. Dazu zählt etwa der Titeltrack mit seinen geschickt gesetzten Tempowechseln, der alles in allem auf sympathische Art an Keep Of Kalessin zu „Armada“-Zeiten erinnert. Oder „Wild Glorior Death“ mit den gespenstischen Keyboards, die an die erste EP denken lassen. Und auch das finale „Arrows Of Equilibrium“ mit seinen ausschweifenden Leadgitarren geht gut ins Ohr. Aber wirklich individuell ist eben keiner dieser Songs, sodass die Frage erlaubt sein muss, wie viele norwegische Alben dieser stilistischen Ausrichtung die Welt braucht, ehe es dann eben doch mal langweilig wird.

Dabei hätte zum großen Wurf gar nicht so viel gefehlt: Ein etwas kreativerer Umgang mit dem Schlagzeug (rasantes Doublebass-Spiel ist nicht immer Trumpf!) wäre ein guter Anfang gewesen. Auch ein paar mehr eingängige Melodien oder etwas raffiniertere Arrangements mit mehr zusätzlichen Keyboard-Effekten (wie sie auf den frühen Releases von ENDEZZMA zu finden sind), hätten viel bewirken können.

So ist „The Archer, Fjord And The Thunder“ ein Album, wie man es von einer norwegischen Dritte-Welle-Black-Metal-Band kaum noch anders erwartet. Wie so viele Bands dieser Szene kochen auch ENDEZZMA nach den traditionellen Rezepten – und das nicht einmal untalentiert. So gut wie bei den Großeltern wird’s dann aber bekanntlich trotzdem nur selten … und so klingt auch „The Archer, Fjord And The Thunder“ bei allen seinen Qualiäten leider etwas abgeschmackt.

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Wertung: 7 / 10

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