Review Emil Bulls – Porcelain

Immer wieder gern gemacht von der Presse ist der Fehler, die Emil Bulls alsNewcomer zu bezeichnen, dabei räumte die bayerische Band bereits 1997beim rennomierten „Emergenza“-Wettbewert als Nachwuchsband ab und diesliegt bereits ganze sechs Jahre zurück. Sechs Jahre, in denen die Emil Bulls vieltouren und versuchen, sich musikalisch weiterzuentwickeln. Nachdem man jahrelangverzweifelt Demotapes an alle erdenklichen Plattefirmen schickt, gelingt der Band 2001bei „Island Records“ der große Wurf und man veröffentlicht das Major Debut“Angel delivery service“. Das Album wird – verdientermaßen – euphorisch gefeiert.Nun steht das neue, zweite Album an.

In jeglicher Hinsicht ist das mit „Porcelain“ betitelte Album sicherlich kein großerFortschritt, doch die Emil Bulls sind in jedem Falle extremer geworden: Mehr bratzendeMetalgitarren, mehr Shouting und nebenbei harmonisiernde Scratches und Samplesund der Zuckersüße Gesang von Frontmann Christoph von Freydorf.Mit dem Titelsong eröffnen die Bulls das Soundgewitter und legen schon mal wieverrückt los, ein Intro, der stark in die Thrash Region geht, dann ein greller Schreiund der markerschütternde Riff folgt, ein Song Schema macht sich breit. Von Freydorf singtsich durch einen guten Song, bei dem es im Refrain etwas düsterer wird und gegenEnde des Songs nochmal schön gebrüllt wird. „Cocoon“ geht sogleich metallischer zu Werke,eine Riffwand setzt ein, die Gitarren schrammeln schön, die Strophen kommen ruhiger,während der Refrain sehr melodisch ist. „No hay banda“ wird mit einer kleinen Basslinieeingeleitet, dann kommt der Riff, etwas „punkig“ wie ich finde. In den Strophen tritterstmals dezentes Shouting ein, auch im Refrain wiederholt sich dies. Der Mittelteilwird umso lauter, die Emil Bulls wechseln hin und her zwischen stampfenden Gitarren undmetallischem Geschrei. Nummer vier „Lava“ stellt sodann den ersten ruhigen Momentdar. Die Strophen werden durch ein mehr oder weniger pfeifendes Samples unterstützt,Von Freydorf singt die einzelnen Worte eher wehleidig, im Refrain setzen die Gitarren ein.Gnadenlos geht es dann weiter: Ein ziemlich tiefer, harter Riff setzt ein, für die Emil Bullsschon ziemlich heavy. Von Freydorf übernimmt die Strophen wieder ruhiger, im Refrain drängtsich ein Vergleich mit „No hay banda“ auf, ähnlich wie im Mittelteil. Kopiert man sich neuerdingsselbst? Flüsternd geht es bei „The coolness of being wretched“ los, kurz darauf shoutet sichVon Freydorf aus der Ruhe, der Chorus wieder sehr melodisch. „Lullaby overdose“ ist ganz ohneGesang, ein Gitarrenspiel versehen mit zahlreichen Samples. Wieder eine kurze Ruhepause,um danach mit einem weiteren Kracher nachzulegen: „Paranoid love affair“ vereint die Riffstärkeder Bulls mit Von Freydorfs schönem Gesang, harmoniert mit Shouting. Die erste Singleauskopplung „This day“ folgt darauf, kommt sehr catchy daher. Anfangs starkes Riff,danach jedoch etwas zu poppig geraten, trotzdem eines Highlights auf „Pocelain“.“Symbiote“ stellt an dieser Stelle wohl den härtesten Song auf dem Album dar, zunächst sehrinteressantes, krachendes Riff, dann kurze ruhige Verse, es folgt ein langgezogener Shoutpartund mündet in einem mit herrlichen Riffs unterlegten Refrain. „Killer’s kiss“ ist sehr düsterund geht in die Richtung wie „Lava“, jedoch ein wenig uninspiriert. „Facials“ ist stattliche 15 Minuten (!!) lang und auch einer der härteren Songs auf „Porcelain“.

Wie schon in meiner Einleitung erwähnt: Es ist zwar kein großer Fortschritt, aber in jederHinsicht extremer und härter. Die Emil Bulls testeten neue Sachen („Lava“), die etwasuntypisch für sie sind und machten somit sicherlich keinen Fehlgriff. Das Shouting hatmerklich zugenommen, die Riffs sind unverkennbar, dreckig und bratzend. Bis auf zweiAusrutscher kann ich der Platte keine schlechte Seite abgewinnen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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