Review Emergency Gate – Remembrance – The Early Days (EP)

Die deutschen Melodic Deather von EMERGENCY GATE beschlossen im Herbst 2011, einfach mal eine Art „B-Seiten“-CD aufzunehmen, nach dem Motto: „Hey, wir haben zwar erst drei Alben rausgebracht, aber wenn wir nicht genug Zeug für ein neues haben, können wir doch auch mal eine Sechs-Track-EP mit alten Songs rausbringen.“

Und der erste Eindruck, den diese vermittelt, ist ein gemischter: Denn groß mitzureißen vermag keiner der Songs beim ersten Hören – zurück bleibt eher das Gefühl, dass etwas fehlt. Handwerklich ist soweit alles in Ordnung, aber die große Begeisterung stellt sich nicht ein. Das mag daran liegen, dass EMERGENCY GATE nicht gerade aggressiv zu Werke gehen: Bis auf einige wütende Ausbrüche setzt Sänger Kupka vorrangig auf cleanen Gesang – der ist erstmal gewöhnungsbedürftig, auch wenn man ihn schon von seiner anderen Band Still It Cries kennt. Wenn man jedoch ein-, zweimal durch „Remembrance“ durch ist, beginnen sich die Lieder in ihrer ganzen Melancholie zu entfalten: Da fallen einem in „Searching For An Angel“ die gänzlich im Hintergrund gehaltenen, seichten Keys im Refrain auf, die Kupkas Gesangslinien perfekt untermalen. Oder die gezielt eingesetzten Shouts in „Silent Death“, die dem ansonsten sanften Song einen erfrischenden Schuss Härte verpassen.
„Forest Of The Lost“, das mit Tapping-Solo und Halftime-Beats einleitet, ist ein richtig starker Melodic Death-Song, der durch den verhältnismäßig hohen Growl-Anteil in angenehmer Weise an die Finnen von Omnium Gatherum und Insomnium erinnert.
Bei aller Freude, ab und zu schießen EMERGENCY GATE über das Ziel hinaus – wo „Lipstick“ alleine durch seinen Titel grenzwertig ist, aber musikalisch gut über die Runden kommt, ist bei dem unsäglichen Schmachtfetzen „Closing My Eyes“ echt der Ofen aus: „I Don’t Wanna Die Without Love And Without You – […] I love you, it’s true“ heißt es da – liebe Herr Kupka und Kollegen, wir wollen auch nicht, dass es morgen mit EMERGENCY GATE zu Ende geht, aber bitte erspart uns sowas das nächste Mal, vor allem diese theatralischen Streicher und die belanglosen Akustikgitarren – das braucht doch kein Mensch.

Davon abgesehen darf man sich aber auf das nächste Album freuen: „Remembrance – The Early Days“ ist ein tolles Stück emotionalen Melodic Deaths mit Gothic-Anleihen geworden, das ein bisschen Ausdauer erfordert, bis es einen erfasst – dann aber kaum noch loslässt.

Keine Wertung

Publiziert am von Pascal Stieler

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