Für sonderlich gelungene Cover-Artworks waren ELITE noch nie bekannt – diese Tradition pflegt auch „We Own The Mountains“, das mittlerweile dritte Album der Norweger: Vogelscheuchen-Yetis, Gebirge, Krähen, Nebel… alles in allem nicht gerade ein künstlerischer Geniestreich. Aber sei’s drum – was zählt ist schließlich die Musik.
Und die ist auf „We Own The Mountains“ auf alle Fälle gelungener umgesetzt als die Visualisierung:
Schon bei den ersten Takten ist klar: All zu viel hat sich nicht getan im Hause ELITE: Wie man es von dem Quintett kennt, gibt es hier treibenden, melodisch-rockenden Black Metal mit leichten Paganeinflüssen zu hören. Nichts all zu vertracktes, dafür headbangtauglich und mit Stil. Hinsichtlich letzterem fragt man sich allerdings auch auf „We Own The Mountains“ noch bisweilen, wessen Stil – merkt man doch den deutlichen Einfluss der Ziehväter von Kampfar an, welche ELITE durch den an sie vergebenen Support-Slot auf ihrer letzten Tour erst die Türen nach Europa aufgestoßen haben.
Bereits Track zwei „Amanita Muscaria“ lässt mit nur wenig Phantasie „Ravenheart“-Assoziationen wach werden, und auch, wenn „We Own The Mountains“ nicht mehr ganz so Kampfar-lastig ist wie noch der Vorgänger, „Bifrost“, hat sich bei ELITE nicht all zu viel getan.
Aber wirklich schlimm ist das eigentlich nicht: Zum einen wird wohl kein Kampfar-Fan weinen, wenn er von einer anderen Band ein Album präsentiert bekommt, welches genau seinem Geschmack entspricht, zum anderen war das, was die Vorbilder aus Fredrikstad zuletzt mit „Heimgang“ abgeliefert haben, alles andere als vorbildlich.
So richtig begeistern kann „We Own The Mountains“ aber, wenn man ehrlich ist, auch nicht: Zwar kann man weder an Sound noch Performance meckern, und auch das Songwriting ist durchweg solide, richtige Hits oder wenigstens dauerhaft in Erinnerung bleibende Parts finden sich jedoch leider auch nicht gerade en masse. Lobenswerte Ausnahme ist „Rovnatt“, welches durch Variationen in Gesang und Tempo der wohl vielseitigste Track des Albums ist… ansonsten wird „We Own The Mountains“ gerade nach hinten hin doch etwas monoton und repetitiv.
Zwar lässt durchaus bisweilen das ein oder andere Riff aufhochen, etwas richtig überwältigendes ist aber leider nicht dabei. Zu oft düdelt „We Own The Mountains“ auf irgendwelchen Allgemeinplätzen herum, zu oft wirken Riffs uninspiriert und belanglos, als dass man der Platte auf die gesamte Spielzeit volle Aufmerksamkeit widmen könnte… denn früher oder später stellt man fest, dass das Album zwar noch läuft, jedoch schon länger nurnoch als (durchaus nicht unangenehme) Hintergrundmusik wahrgenommen wird.
Mit „We Own The Mountains“ liefern ELITE ein Album ab, das in eigentlich allen Belangen, vor allem hinsichtlich Sound und Produktion, einen guten Zacken professioneller und routinierter wirkt als der Vorgänger, dabei jedoch leider auch einiges an Feuer und Energie, wie sie „Bifrost“ noch an jeder Ecke versprühte, verloren hat. Sicherlich ist auch das dritte Album der Norweger kein schlechtes Album (und besser als Kampfars „Heimgang“-Fehltritt allemal…) – spektakulär ist aber dennoch etwas anderes.
Wertung: 7 / 10