Review Electrocution – Psychonolatry

Manchmal brauchen die Dinge eben Zeit, sich zu entwickeln. Die italienischen Technical-Death-Metaller ELECTROCUTION veröffentlichten 1993 ihr Albumdebüt „Inside The Unreal„, dann wurde es immerhin über 20 Jahre lang ruhig um die Gruppe, bis sie 2014 mit „Metaphysincarnation“ einen Nachfolger präsentierte. Ganz so lang musste die Hörerschaft dieses Mal glücklicherweise nicht mehr warten, bis nun mit „Psychonolatry“ ein ebenfalls nicht gerade eingängig betiteltes, drittes Album vorliegt.

Die zehn neuen Songs, die ELECTROCUTION hierauf versammelt haben (als keines Extra gibt es eine Neuaufnahme von „Premature Burial“ vom Debüt) gehen ohne große Umschweife direkt nach vorne, wodurch es der Platte gelingt, den Hörer augenblicklich abzuholen. Und an Ideen mangelt es grundsätzlich auch nicht: Teils wird munter in Sachen Geschwindigkeit variiert („Bulåggna“), oder man garniert eine Technical-Death-Nummer mit einem überraschend eingängigen Refrain („Hallucinatory Breed“).

Die Versiertheit der Musiker an Instrumenten und Gesang sowie die meist überschaubare Länge der Songs können trotz allem nicht verhindern, dass „Psychonolatry“ auf Dauer etwas ermüdet. Was dem Album nämlich leider fehlt, sind Momente, die den Hörer wirklich mitreißen. Das hier gebotene Material ist technisch anspruchsvoll, über weite Strecken aber leider auch sehr standardmäßig. Hin und wieder blitzen durchaus Riffs oder Gesangslinien auf, die auffallen und im Gedächtnis bleiben, insgesamt ist das aber zu wenig, um auf Albumlänge zu überzeugen.

Der dritte Streich aus dem Hause ELECTROCUTION ist weiß Gott kein schwaches Album, ein wirklicher Knaller jedoch auch nicht. Wer die Band bisher auf dem Schirm hatte, dürfte mit „Psychonolatry“ definitiv auf seine Kosten kommen und auch für die schnelle Dosis technischen Death Metals eignen sich Songs wie „Hallucinatory Breed“ oder „Divine Retribution“ allemal. Durch insgesamt arg generisch ausgefallenes Songwriting und damit verbunden eher spärlich gesäten wirklich großartigen Momenten nimmt man sich dennoch selbst den Wind aus den Segeln.

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Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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