So ein bisschen wie aus dem Nichts tauchen ELDKRAFT aus Schweden auf. Ihr Plattenvertrag bei Metal Blade beziehungsweise Poison Tongue kam durch einen Geheimtipp zustande, den Mortuus von Marduk dem Labelgründer Alan Nemtheanga (Primordial) gab. Die Herren beweisen Händchen, denn „Shaman“ ist ein bestechend reifes Debütalbum geworden.
Über die musikalischen Hintergründe der drei Herren ist sehr wenig bekannt, doch ELDKRAFT klingen wahrhaft, als wären sie schon jahrzehntelang aktiv und wollten einen Gegenpol zum Gros des Pagan Metal setzen. So würzen die Skandinavier ihre Version von heidnischem Stahl mit doomigen Klängen und verzichten auf Growls – allerdings nicht auf Wucht und tiefe Gitarren.
Insgesamt bleibt die Geschwindigkeit auf „Shaman“ jedoch im mittleren Bereich. Zusammen mit den wahrlich „schamanistischen“ Gesängen, die mehrstimmig und doch alle aus der Kehle von J. Sandin kommen, ergibt sich ein sehr vielschichtiges Gesamtbild, das sich irgendwo zwischen den erwähnten Primordial und dem norwegischen Progressive Viking Metal einpendelt. Nicht zu vergessen, dass beinahe selbstverständlich Bathory durchklingen.
Auch einen Mangel an Abwechslung müssen sich ELDKRAFT bei ihrem Sound nicht vorwerfen lassen. Das – zugegebenermaßen bekannte – Repertoire an Akustik-Gitarren und dezenten Keyboards wird wohldosiert eingesetzt. Die Leute aus Norrland erzeugen so auf einer knappen Stunde, die „Shaman“ umfasst, wirklich tiefschürfende Klangwelten.
Was bleibt da noch zu kritisieren? Nun, so könnten die einzelnen Songs auf dem ELDKRAFT-Debüt etwas mehr Zugkraft vertragen. Diese setzen sich von der Stimmung her so wenig voneinander ab, dass mehr als einmal der Blick zur Tracklist wandert, um sich zu vergewissern, wie weit das Album schon gelaufen ist. Am ehesten besteht noch der Opener „Gammal krigare“ als Titel für sich – sicherlich eine kluge Entscheidung, den Song an den Anfang des Albums zu setzen. Insgesamt erklingt „Shaman“ aber zu gleichförmig, um über die ganze Spielzeit zu fesseln. Und irgendwann nutzt sich der intensivste Klang ab, wenn man das Gefühl hat, siebenmal denselben Song gehört zu haben.
Ganz so schlimm ist es zwar nicht. Doch etwas mehr atmosphärischer Auflockerung hätte ELDKRAFTS Erstling sicherlich gut getan. Wer sich daran nicht stört, dass sich die dunkel-beschwörerische Stimmung auf dem gesamten Verlauf von „Shaman“ kaum wandelt und eine Schwäche für anspruchsvollen, doomigen Pagan Metal hat, sollte hier in jedem Fall ein Ohr riskieren.
Wertung: 7.5 / 10