„The Acoustic“ – soso. Da probieren EKTOMORF ja mal ein ganz originelles Experiment aus: Die Ungarn sind auf die wahnsinnig innovative Idee gekommen, einfach elf Songs aus der Bandgeschichte neu aufzunehmen und die elektronischen durch akustische Gitarren zu ersetzen.
Klingt banal? Klingt überflüssig? Ist es nicht. Es ist einfach nur grausam. Gott weiß, was sich EKTOMORF dabei gedacht haben, eine solche CD herauszubringen, denn wenn es darum geht, aufzuzählen, was mich an der Platte stört, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll: Das komplette Album klingt einfach, als hätte sich jemand mit einem Bier in der einen Hand und der Akustikgitarre um den Hals auf die Bühne gestellt und versucht, durch ein bisschen Grölen extrem hart zu klingen – oder als ob jemand ohne Gesangstalent versucht hätte, Nirvana zu covern. Kurz gesagt: Schlimm! Farkas‘ Gekrächze ist absolut zum Weglaufen – seine Shouts klingen vielleicht gut und passen sonst ja auch gut zur Musik von EKTOMORF – leider versucht er auf „The Acoustic“ (und ja, die Betonung liegt auf „versucht“) clean zu singen. Das ist auf Dauer die monotonste, mitunter auch die schrägste Gehörgangsparty des noch jungen Jahres – und geht spätestens ab der Mitte des Albums so dermaßen auf den Senkel, dass die Wahl zwischen entnervtem Stöhnen, verzweifeltem Aufschreien und Abschalten gar nicht mal einfach ist.
Wenn EKTOMORF dann in „Single Man“ auch noch eine astreine Three Doors Down-Nummer vom Hocker brechen, ist der Ofen echt aus. Da darf man sich getrost fragen, ob das ein schlechter Scherz sein soll, oder ob die Band das wirklich ernst meint. „Again“ und „Through Your Eyes“ klingen in etwa genauso, und man ist froh, wenn Farkas in letzterem schlussendlich anfängt, zu shouten. Endlich, könnte es auch heißen, denn was davor kommt, ist so bodenlos, dass mir die Worte fehlen. In „Fate“ trifft Farkas ausnahmsweise mal ein paar Töne, aber davon ganz abgesehen ist es auf Dauer auch nicht so spannend, einer Lead-Akustikgitarre beim steten Wiederholen von (maximal) Drei-Akkord-Folgen zuzuhören.
Das schlimmste musikalische Verbrechen auf „The Acoustic“ ist ohnehin das Johnny Cash-Cover von „Folsom Prison Blues“ – es klingt wahrscheinlich hart, aber wenn man sich die EKTOMORF-Interpretation dieses Klassikers anhört, möchte man sich fast für ihn freuen, dass er das nicht mehr ertragen musste. Dennoch – ich mag mir gar nicht ausmalen, wie oft er sich vermutlich im Grabe umdrehen wird.
Die die CD abschließenden Songs sind ebenfalls keine Steigerung, aber immerhin auch keine weiteren Lowlights, das muss man EKTOMORF bei der „Qualität“, die hier sonst geboten wird, schon zu Gute halten. Wer was Anständiges von der Band hören möchte, sollte einfach zu ihren letzten Alben greifen. Derjenige, der hingegen „The Acoustic“ auch nur länger als eine Sekunde anschaut oder -hört, ohne eine mentale Sicht- und Lärmschutzbarriere aufbauen zu wollen, ist selbst schuld. Definitiv ein Anwärter auf das schlechteste Album des Jahres.
Wertung: 0.5 / 10