01 – 31:37 zeigt die Anzeige meines CD-Player – ein Song, eine gute halbe Stunde.
Die einzige CD mit ähnlicher Einteilung, die sich in meiner nicht ganz unumfangreichen Sammlung findet, ist Meshuggahs „Catch 33“ – und wen wundert solch Aussergewönliches bei einer Band wie Meshuggah – aber selbst diese hatten den Song zur besseren Verdaulichkeit in 13 Teile gestückelt.
„Mensch aus Gold“ hingegen, der Titel- und zugleich einzige Track des ersten Albums von EKPYROSIS, einer deutschen Black Metal-Band, die sich hinsichtlich Besetzungsliste und sonstiger überflüssiger Informationen mehr als bedeckt hält, ist nicht gesplittet:
„Nimm dir 32 Minuten am Stück, oder lass es gleich bleiben“ soll das dem Hörer wohl ausdrücken… nungut, vielleicht kann man die Aussage, die dem Hörer mit „Mensch aus Gold“ vermittelt werden soll, ja wirklich nur erfassen, wenn man sich voll und ganz darauf einlässt.
Das Album beginnt mit einer verzerrten Tonfolge, über die sich anschwellend einige Töne legen, die man guten Gewissens als halbwegs progressiv bezeichnen kann – kein schlechter Einstieg soweit. Kaum wandelt sich die Musik jedoch zu einem Riff, setzt auch der Gesang ein, und bei mir jegliche Freude aus. Pathetisch gesprochen wird der deutsche Text dargeboten: Was jedoch beispielsweise bei Nagelfars „II. Der Sommer – Die Existenz Jenseits Der Tore“ mitreißend und überzeugend wirkt, erinnert hier an Schülertheater: Holpernd und, anders kann man es nicht sagen, vollkommen ohne jegliches Gefühl für eine angemessene Phrasierung und Betonung heruntergeleihert verdirbt er hier vorerst gründlich den Spass an der Musik.
Schweigt der Unbekannte am Mirkophon zwischendrin lange genug, als dass man sich wieder auf die Musik konzentrieren kann, erweist sich diese als garnicht schlecht: Spannungsgeladene Riffs, viel Abwechslung und eine sich mit der Zeit wandelnde Atmosphäre könnten durchaus Freude bereiten. Auch der Einsatz einer choralen Begleitung eines Riffs ist durchaus nicht schlecht, jedoch auf Grund der Tatsache, dass der Chor exakt die gleiche Melodie singt wie die Gitarren spielen, fast etwas zu banal arrangiert.
Der Mitte entgegen wird der Song weitestgehend instrumental und die wenigen Gesangseinsätze fallen weniger drastisch negativ auf wie die ersten, da sie weniger betont und auch nicht ganz so unpassend artikuliert sind. Sich immer weiter steigernd wird das Stück Musik hier richtiggehend aufbrausend, um dann von einem leider über alle Maßen belanglosen Instrumental-Part unterbrochen zu werden. Spätestens hier fällt ein weiterer Negativer Kritikpunkt empfindlich auf: Irgendwo in der Produktiuon, vermutlich bei den Becken, muss etwas schiefgelaufen sein – denn obwohl der Gesamtsound wirklich annehmbar klingt, liegt über diversen Abschnitten ein sehr unangenehmes, hochfrequentes Pfeifen, das mit der Zeit doch sehr auf die Nerven geht.
Als dann der Sänger gegen Ende immer energischer um Aufmerksamkeit kämpft und mich die Textzeile „Mensch aus Gold. Altes Gebirge meiner Jugend. Black Metal Thrash. Mensch aus Gold Wo du gehst, verblassen die Menschen“ vollkommen ratlos zurück lässt, ob ihm da vielleicht ausversehen was reingerutscht ist oder was diese Phrase in dem ansonsten komplett deutschen Text über Mensch und Natur verloren hat, hat auch die ansonsten durchaus brauchbare Musik keine Chance mehr, mich zu überzeugen – zumal der Begriff „Avantgarde Black Metal“ für dieses über weite Strecken zwar interessante, aber doch nicht all zu anspruchsvolle Klangwerk etwas hochgegriffen scheint.
Wertung: 5 / 10