„Behind The Light“ ist das erste Lebenszeichen von EITHER WAY, man erfährt im Netz allerdings erstaunlich wenig über die Band aus dem Norden Frankreichs. Immerhin ist das Infoschreiben so nett und versorgt den Interessierten mit Informationen, es handelt sich bei der Band um ein Nebenprojekt von Ludovic Ciszewski, der üblicherweise bei Monolith (nicht zu verwechseln mit den ebenfalls aus Frankreich stammenden Monolithe) Bass spielt. Die Göteborger Einflüsse, von denen allen voran Dark Tranquillity zu nennen sind, hätte man gar nicht mal unbedingt aufführen müssen.
Nein, das hört man auch so vom ersten Anschlag bis zum letzten Ausklingen. Schlimm ist das aber nicht, denn EITHER WAY mögen vielleicht unbekannt sein, unbekannt ist den Musikern aber keineswegs der Umgang mit ihren Instrumenten. Gepflegte Solo-Kunst trifft auf melodische Riffs, die in der Regel zwar eher mäßig schnell sind, in spielentscheidenden Momenten aber auch mal Fahrt aufnehmen.
Diese Augenblicke kommen immer dann, wenn der Hörer gerade in Gefahr gerät, sich doch für einen Moment zu langweilen. Das lässt die Band nicht zu und überrascht dann mit einem coolen Break, einem fast nebenbei eingestreuten Solo oder eben einer Geschwindigkeitsverschärfung. Fast schüchtern verirren sich dezente Keyboards in die zehn Songs, gerade dann wird die Nähe zum „Fiction“-Album von Dark Tranquillity mehr als deutlich. Dies muss man natürlich auch kritisieren. Sicherlich ist „Behind The Light“ das Debütalbum, aber da die Jungs allesamt schon Banderfahrungen haben, wäre etwas mehr Eigenständigkeit schon wünschenswert. Immerhin ist dies ein Punkt, an dem EITHER WAY arbeiten können, die wichtigeren Eigenschaften (Spieltechnik, phantasievolles Songwriting) stellen sie schon unter Beweis.
Schick ist der Sound der Platte geraten. Die Gitarren haben die nötige Kraft, um das mächtige Fundament aus Bass und Schlagzeug angemessen für sich nutzen zu können. Es lohnt sich sogar, hier den Kopfhörer zum Einsatz zu bringen, nicht nur, weil dann die Konturen gerade in den tiefen Bereichen noch besser zum Tragen kommen. Es zeigt sich nämlich auch, dass Ludovic nicht nur ein probater Sänger ist (die Vocals sind in ihrer Ausstattung vielleicht noch etwas eindimensional, aber die harsche Stimme kann er), sondern auch den Tieftöner bestens beherrscht.
Wenn man davon absieht, dass es EITHER WAY (noch) an der eigenen Identität fehlt und einige Songs ein bisschen zu lange brauchen, um beim Hörer anzukommen, ist „Behind The Light“ ein erstaunlich reifes Debütalbum geworden. Man muss sich nicht weit aus dem Fenster zu lehnen, um der Band bei entsprechendem Engagement der Musiker eine rosige Zukunft zu prophezeien.
Wertung: 7.5 / 10