Review Eisregen – Hexenhaus (EP)

Zwischen dem letztjährigen „Wundwasser“ und dem das EISREGEN-Konzept abschließende „Menschenmaterial“, das wohl 2007 kommen dürfte, wird nebenbei auch noch das zehnjährige Bandjubiläum gefeiert. Zu diesem Ereignis veröffentlicht man die Mini-CD „Hexenhaus“, welche im Doppelpack mit einer um die 120 Minuten langen DVD daherkommt.

Die CD bietet vier neue und bisher nicht veröffentlichte Lieder. Die „Elektro-Hexe“ dürften die meisten Eisregen-Fans schon von der Tour Anfang 2005 her kennen, da wurde der Song ja oft gespielt. Die Hexe ist dabei recht untypisch für Eisregen, ist der Text doch vergleichsweise freundlich (dafür wunderbar sinnlos) und die Melodie überrascht mit einem poppig-punkigem Charakter. Tja, das Ding macht einfach wahnsinnig Spaß! Ganz im Gegensatz dazu steht das darauf folgende „Kaltwassergrab“, dass mit seinem hymnischen Riffing gemäßigt und absolut „Wundwasser“-typisch ist. Erinnert mich auch ein bisschen an den „Silbersarg“ vom Eisblut-“Schlachtwerk“, ist aber um Längen besser. Auch „Westwärts“ ist eher ruhiger gehalten und bietet viel Klaviergeklimper im Hintergrund. „1000 tote Nutten“ kennt man möglicherweise auch schon von der Tour. Nicht gerade massentauglich, dafür umso provokativer, gesellschaftsfeindlich und radikal in seiner Art – eine der großen Stärken von Eisregen! Ist verständlicherweise auch das einzige der vier neuen Lieder, das ohne Text im Booklet auskommen muss. Wobei es eigentlich schon etwas unerwartet kommt, dass überhaupt einige der Lyrics mitgeliefert werden.

Mit „In der Grube 2005“ bietet man eine klasse Version vom Original des Debütalbums „Zerfall“ und mit „Thüringen 2005“ gibt’s noch eine weitere Neueinspielung. Diese im Text und der Melodie veränderte Version gibt es wohl nur, weil die eigentliche Fassung auf einem der beiden indizierten Alben steht und man so wieder mit der einstigen Livehymne auf den Konzerten auflaufen kann.Überraschend gut gelungen ist „Lili Marleen“… Ja, Eisregen covern Marlene Dietrich! Noch verrückter wird’s mit „Die wahre Elektro-Hexe“, ein reiner Elektro-Track des titelgebenden Stücks. Im Booklet erklärt die Band diese Ausflüge kurz und knapp mit „Wir sind Eisregen, wir dürfen das…“. Alles klar?

Die beliegende DVD bietet neben einem äußert leckerem Musikvideo zur „Hexe“ noch Backstage- und Making Of-Aufnahmen sowie ca 25 Minuten Interviews vom Jubiläumskonzert beim Ritteressen im Frühjahr 2005, und da sind schon einige wirkliche Lacher dabei. Im großen und ganzen gesehen ist auf der DVD trotzdem viel sinnfreies Geschwafel vorhanden, was den großen Eisregen-Fan aber ganz und gar nicht stören wird.Alles in allem ist „Hexenhaus“ ein rundum gelungenes Jubiläumspaket, das Spaß macht und für Anhänger der Gruppe natürlich Pflichtprogramm ist!

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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