Bei all den etablierten Bands da draußen sind es von Zeit zu Zeit dennoch die Underground-Bands, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern – etwa die erst 2007 gegründeten (ECHO) aus Italien. Denn obwohl „Devoid Of Illusions“ ein Debüt-Album ist, hat das Werk mehr Charme und Atmosphäre als so manche CD alteingesessener Genregrößen.
Als Sextett haben die Damen und Herren hier nämlich ein wahres Kleinod in Sachen Doom Metal kreiert: Sanfter Gesang, der an aktuelle Katatonia oder auch Alcest erinnert, trifft hier auf tiefe Growls, wie man sie von Bands wie Ahab oder Colosseum her kennt und zu schätzen weiß, herzzerreißende Melancholie, hauptsächlich durch den Einsatz schöner Piano-Melodien heraufbeschworen, trifft auf kraftvolle, ja wahrlich mächtige Riffs.
Und genau dieser Wechsel macht bei (ECHO) den Reiz aus – klingen die Stücke dadurch doch trotz ihrer genretypischen Längen von meist knapp zehn Minuten durchweg spannend, vielschichtig und abwechslungsreich – Attribute, die in dem Genre ja nicht immer zusammenfallen. Dass die Musiker ihre Instrumente wirklich zu beherrschen wissen, und auch der Mix des Albums mehr als nur stimmig ausgefallen ist, trägt seinen Teil dazu bei, dass „Devoid Of Illusions“ absolut professionell klingt und schlichtweg als großartig betitelt werden muss.
Einzig mit dem Mix könnte man hadern, klingt das Album auf nicht allzu basslastigen Anlagen oder Kopfhörern doch etwas dünner, als es vielleicht optimal gewesen wäre. Doch sollte man hier nicht päpstlicher als der Papst sein – schließlich handelt es sich um ein Debüt-Album. Und in dieser Kategorie wissen (ECHO) mit „Devoid Of Illusions“ definitiv zu überzeugen.
Zu überzeugen? Eher zu begeistern. Denn ohne Übertreibung dürfte „Devoid Of Illusions“ mit das beste Erstlingswerk sein, die man in diesem Genre seit langem gehört hat. Von der Grundkomposition über den Sound, das spielerische Talent bis hin zum finalen Songarrangement stimmt hier eigentlich alles … und damit auch Atmosphäre und Feeling: „Devoid Of Illusions“ ist kohärent, doch vielseitig zugleich, so kraft- wie gefühlvoll und zu guter Letzt erfreulich eigenständig. Genau so muss das sein – weitermachen bitte! Und für alle, die Freude an Doom Metal finden, gibt es hier nur eine Option: Kaufen, supporten und bereits jetzt, am besten mit „Devoid Of Illusions im Ohr, auf das nächste Album freuen.
Wertung: 8.5 / 10
6. April 2013 Moritz Grütz