Nach dem Debut-Album „Insidious Awakening“ ist „Dawn Of The Sociopath“ bereits das Zweitwerk der Portugiesen ECHIDNA. Death Metal hat man sich auf die Banner geschrieben – wenn die Band ihre Sache halbwegs professionell angeht ein Garant für eine nette, aber unspektakuläre Platte.
Genau das fasst „Dawn Of The Sociopath“ alles in allem auch ziemlich gut zusammen. Leicht angethrasht wird zumeist im Mid Tempo vorangeprügelt, wobei man einen sehr angenehmen Mittelweg aus Technik und Groove findet. Die Riffs sind insgesamt sehr eingängig gestaltet, leiden aber unter dem „Tausendmal gehört“-Syndrom – wer hier wirklich zwingende, frische Passagen findet, der muss im Death Metal noch beneidenswert unvorbelastet sein..
Dafür weiß man bei „Dawn Of The Sociopath“ schnell, woran man ist, und den stumpfsinnig holzenden Genre-Kollegen hat man glücklicherweise doch noch etwas voraus: Man versteht es paradoxerweise, aus unspektakulären Riffs coole Songs zu konstruieren, alle Nummern wirken doch sehr bewusst strukturiert und gerade die fließenden Übergänge zwischen verschiedenen Songteilen garantieren ein kurzweiliges, ungebrochenes und nicht zuletzt sehr unpeinliches Hörvergnügen. Umso mehr ist es schade, dass es auf diesem Album wirklich keine Refrains gibt, die auch nur ansatzweise im Ohr bleiben, darauf scheint der Sound ECHIDNAs so gar nicht ausgelegt. Daran ändert auch die sehr amtliche Produktion nichts mehr.
Also, was soll das, ein Album, das an sich total nichtssagend ist, das aber trotzdem eine Menge Spaß bereitet? Schwer zu sagen. Das markanteste Element dieses Albums ist wohl der Gesang Bruno Capelas, der wie eine härtere, angepisstere Version des Ex-Norther Sängers Petri Lindroos klingt. Man verpasst insofern sicher nichts, wenn man „Dawn Of The Sociopath“ im Regal stehen lässt, man kann aber auch eine Menge schlechtere Platten kaufen als diese hier.
Wertung: 6 / 10