Die Schweizer DYSRIDER haben bisher eine auf den ersten Blick ausgesprochen sparsame Karriere hingelegt, unter diesem Namen sind sie erst seit 2014 dabei. Immerhin gab es vorher schon sieben Jahre, in denen sie als Trophallaxy unterwegs waren. Nun also die Umbenennung und prompt ein Album auf der Langspielzeit. „Bury The Omen“ sind die zehn Songs (davon ein kurzes Intro) tituliert, immerhin gut 50 Minuten Musik hält das Quintett bereit.
Am Anfang traut man jedoch erst einmal seinen Ohren nicht. Symphonic Death Metal wird versprochen, doch klingen die Songs speziell in der ersten Hälfte allzu oft nach einem halbgaren Nightwish-Aufguss mit nahezu allem, was dazu gehört: epische Keyboards, nicht übertrieben progressive Gitarrenriffs, die dennoch eine gewisse Spielfreude versprühen und natürlich der unvermeidliche Operngesang. Das gilt es, sich durchzubeißen, denn ganz so schlecht wie eine schlechte Nightwish-Kopie sind DYSRIDER auch nicht.
Spätestens das recht ausufernde „Time Of Decay“ präsentiert die Band aus dem Kanton Waadt in einem ansehnlichen Gewand. Immer mehr mischen sich jetzt auch aggressive männliche Vocals unter den Sound, was „Bury The Omen“ endlich etwas mehr in Richtung Death Metal tendieren lässt. Insgesamt fehlt es dafür zwar an Kraft und Energie, aber zumindest kristallisiert sich ganz allmählich eine eigene Nuance heraus.
Scheinbar haben DYSRIDER das auch selbst gemerkt und so wird die Oper in Zukunft weiter reduziert und Sängerin / Cellistin Joëlle agiert auf einem deutlich angenehmeren tonalen Niveau. Dann macht die Platte auch schon mal richtig Spaß. Zwar fehlt es auch den hörbaren Songs wie „Blind Avengers“ an einer durchgehend hohen Qualität, denn immer wieder haben die Fünf ein ordentliches Riffs, eine nette Keyboardmelodie oder ein gut sitzendes Break parat. Trotzdem merkt man den Liedern noch an, dass es an den entsprechenden Arrangements mangelt. Oft wird der Zusammenhang zwischen den einzelnen Teiles des Songs nicht ganz klar, zu selten greift ein Rad ins andere.
Daran ändert auch der insgesamt etwas schlappe Sound nichts. Zwar ist der Klang passabel und transparent, aber es fehlt etwas an der durchschlagenden Kraft, die man sich für ein hartes Metal-Album sicher wünschen kann. Einen Pluspunkt fährt dafür aber das Cello ein, zwar ist es für den immer noch etwas exotischen Stellenwert noch zu unterrepräsentiert, aber an den Stellen, wo es zum Einsatz kommt, bereichert es „Bury The Omen“ ganz gehörig.
DYSRIDER scheinen eine Band zu sein, der es sich Interesse entgegenzubringen lohnt. Die Musik als solche ist sicher noch ausbaufähig, ebenso der Sound und das Songwriting, aber einige spannende Ansatzpunkte haben die Schweizer zu bieten. Wenn sie in Zukunft an der einen oder anderen Stellschraube drehen, wird es in Zukunft sicher noch einige Schritte nach vorne gehen.
Wertung: 6 / 10