„Northern Storm Metal“ nennt die Truppe aus Hattingen die eigene Stilrichtung, beileibe kein geistiger Höhenflug insofern, als dass man sich im Fahrwasser von Bands wie Equilibrium, Manegarm oder Korpiklaani problemlos in ebendiese grobe Folk Metal-Sparte einreihen kann und sicherlich kein neues Genre erfinden muss. Macht aber nichts, denn auf der musikalischen Seite gibt sich die sehr junge Band (mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren) keine Blöße.
Fünf vollwertige Songs finden sich auf der Demo „Memories In Frost“, die jeweils für sich keine Beifallsstürme rechtfertigen, dafür aber zu jeder Zeit als gelungener Zusammenschnitt der oben genannten Truppen gelten können. Ob straightes Stakkato-Riffing, beschwingte Geigen-Melodien oder groovende Gitarren-Wände, hier wird eigentlich alles geboten, was eine solide Band dieses Sektors heutzutage ausmacht. Technisch ist alles im grünen Bereich und man bekommt zwischendurch auch mal ein cooles, eher traditionell anmutendes Solo vor den Latz geknallt, die seltene Unsicherheiten beim Einspielen vergessen machen. Auch beim Gesang lässt man sich nicht lumpen, hier geht es von hohen Schreien über tiefe, kraftvolle Growls bis hin zu geshouteten Chören und Klargesang recht bunt zu, obwohl letztere eine unwesentliche Rolle auf dem Album spielen.
Was den Hörgenuss zeitweise etwas schmälern mag, ist allerdings ein Problem, was viele deutsche Bands (nicht nur dieses Sektors) seit jeher haben, denn: Nur allzu leicht schlittert man in einen Klischee-Sperrbereich und riskiert, nicht mehr etwa stilvoll, sonder viel eher plump und überzogen zu wirken. So lassen auch die Textfragmente, die beispielsweise in „Midwinter“ herauszuhören sind, DYRATHOR nicht eben als die größten Poeten unserer Zeit dastehen.
Aber das erwartet ja auch niemand, zumal man mit diesem Problem wie erwähnt ja auch beileibe nicht alleine dasteht. Ohnehin ist man beim Hören der Demo eher damit beschäftigt, die Songs zu genießen und sich zu freuen, dass auch deutsche junge Bands treibenden, mitreißenden und vor allem im Ohr bleibenden Metal machen können, als zwanghaft nach Fehlern zu suchen.
DYRATHOR beweisen mit „Memories In Frost“, dass sie schlüssige, abwechlungsreiche Songs schreiben können, dennoch ist das Format der Demo-CD meiner Meinung nach noch die richtige Wahl für das Album. Beim nächsten Release gilt es, eine eigene, spezielle Schlagseite in die Songs einfließen zu lassen und sich von den noch präsenten Vorbildern loszusagen. Dann darf sich das Produkt auch Album nennen und eine angemessene Bewertung einfahren, die hier noch ausbleibt.
Keine Wertung