Das Label Season Of Mist ist vordergründig für seine namenhaften Black- und Death-Metal-Bands bekannt, erweiterte sein Roster an Vertragskünstlern in der Vergangenheit aber bereits um Tech- und Prog-Metal-Artists. Am Zahn der Zeit bleibend, öffnen sich Season Of Mist nun auch (zaghaft) für das populärste Genre im Modern-Metal-Bereich, dem Deathcore.
Mit den frisch unter Vertrag genommenen DVRK und deren Debüt-EP „Infinite Reminiscence“ gelingt dem musikalisch eher traditionell als modern aufgestellten Label der Schritt in Richtung Modern Metal, wenngleich DVRK hierfür ein durchschnittlicher anstatt hervorragender Vertreter sind.
Die 2019 als Soloprojekt gegründete und sich über die Jahre zu einer Band formierte Gruppe um Sänger Peter Morgan debütiert mit der sechs Songs umfassenden EP in einem Maße, wie es für Szenekenner nicht mehr überraschend, aber unterhaltsam ist.
Das Gitarrenduo Deleule und Audiard walzt sich mit seinen wirkungsvoll abgehakten, aber etwas faden, da beliebigen Djent-Riffs tief in die Gehhörgänge und bildet damit die Vorhut für das knackig abgenommene Schlagzeug von Vincent Vidal. DVRK verzichten auf Breakdowns und setzen vermehrt auf slammende Parts; in Kombination führt beides zu einer gewissen Gleichförmigkeit, die DVRK mit dem Einsatz von Loops stimmungsvollen Synth-Elementen zu kaschieren wissen. Highlight ist Sänger Morgan, der kraftvoll shoutet, wehleidig flüstert und damit stellenweise an die Nu-Metal-Vocals Anfang der 2000er Jahre erinnert.
DVRK präsentieren sich auf ihrer ersten Veröffentlichung in der Form, auf die Deathcore-Hörer grundsätzlich beim Einlegen einer Platte hoffen. Mit den Tracks „Breathless“ und „Colors“ gelingt es den Franzosen zwar, einer höheren Erwartungshaltung gerecht zu werden, schlussendlich wird man den Großteil der knapp 18 Minuten kurzen Spielzeit nach den ersten Durchgängen aber nicht im Ohr behalten. Kein schwacher, aber nichtsdestotrotz ein zu vorhersehbarer Output innerhalb eines Genre, das stärker den je umkämpft wird.
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25. Juli 2024 Sarah Punke