Review Dunkelschön – Zauberwort

Rund zwei Jahre arbeiteten DUNKELSCHÖN an ihrem neuen Album, was für die Truppe doch eine recht lange Zeitspanne ist. Schauen wir mal, ob sie auf ihrem fünften Longplayer „Zauberwort“ dadurch auch zur kompositorischen Höchstform auflaufen.

Es wurden Bass und Schlagzeug in den Sound integriert, was die Stücke insgesamt kraftvoller und rockiger erscheinen lässt. DUNKELSCHÖN setzen die typischen Rockinstrumente aber klug ein. Zwar nähert man sich insgesamt schon ein wenig Bands wie Schandmaul an, doch im Mittelpunkt der Stücke stehen nach wie vor die folkloristischen Melodien und die Erzeugung einer besinnlich-mystischen Atmosphäre.
Die Vereinigung von Rockinstrumentarium und traditionellen und klassischen Instrumenten wie Drehleier, Flöten, Bouzouki, Nyckelharpa und Cello gelingt gut. Die Stücke wirken gleichermaßen ursprünglich wie peppig und sprechen genauso Mittelalterfreunde wie die Anhänger des Folk Rock an – ausgenommen die Tracks, bei denen ausschließlich die mystischen Elemente bevorzugt werden. Ausschlaggebend für die Klasse der Songs sind aber in erster Linie die Melodien, und DUNKELSCHÖN lassen sich dabei auch nicht lumpen. Der Titeltrack „Zauberwort“, „Spielmann“, natürlich auch das bekannte Traditional „Tri Martolod“, „Mutter“ und das instrumentelle „La Nuit“ sind Stücke mit tollen Melodien und einer mitreißenden Atmosphäre. Zwischendurch gibt es aber auch das ein oder andere Stück, das etwas in Belanglosigkeit gründet. Das Songwritinglevel ist nicht ganz konstant.
Handwerklich machen dagegen alle Musiker einen prima Job, und die Ballance zwischen folkloristischen und rockigen Klängen ist für den bandeigenen Sound bestens ausgewogen. Sehr charismatisch ist Vanessas wandelbarer Gesang, der stets das richtige Feeling trifft. Die Einsätze von Michael sind etwas rarer gesät, aber mit seinem leicht heiseren Timbre macht er seine Sache ebenfalls gut und singt äußerst gefühlvoll. Im Duett sind die beiden aber wohl am Bezauberndsten.
Zwei Live-Videos von „Zauberwort“ und „Spielmann“ runden die CD ab und geben auch audiovisuelle Einblicke in das Schaffen der Band. Das Album kommt in einem Digi-Pack mit ausführlichem Booklet.

Mit „Zauberwort“ legen DUNKELSCHÖN ein weitestgehend gelungenes Werk vor. Dennoch müssen sie sich auch diesmal damit abfinden, dass sie noch immer nicht zur Speerspitze des Folk/Mittelalter-Genres gehören, denn richtige Highlights bleiben trotz einer fortschreitenden Entwicklung aus. Freunde besinnlich-mystischer traditioneller Klangwelten und/oder träumerischer Musik sollten „Zauberwort“ aber durchaus antesten.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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