(Alternative / Heavy / Progressive Metal / Stoner Rock) Das Donnerbiest ist zurück und legt nur wenige Monate nach seinem internationalen Debüt „Black Arts & Crooked Tails“ den nächsten Paukenschlag vor. Während es sich bei ebenjenem Album noch größtenteils um Neueinspielungen von Tracks handelte, die DUNDERBEIST zuvor schon in ihrer Heimat Norwegen herausgebracht hatten, ist „Songs Of The Buried“ ein durch und durch neues Album mit allem, was dazugehört – in erster Linie natürlich bisher unveröffentlichte Lieder.
Dunkler, heavier und progressiver als der Vorgänger soll das Werk ausgefallen sein – eine Vorab-Info, die sich nach dem ersten Genuss der knapp 34 Minuten bestätigt. Das ist aber auch schon alles, was neben dem Sound nach Durchlauf Nummer eins klar ist. Denn DUNDERBEIST, die nach dem Abgang ihres Percussionisten zum Sextett geschrumpft sind, machen es dem Hörer auch diesmal alles andere als leicht. Zwar kann man den Stil der Skandinavier wie zuvor schon als riffgewaltigen Hard Rock mit Metal-Schlagseite bezeichnen, jedoch geben sich die Songs zunächst noch unzugänglicher als auf dem ohnehin schon recht fordernden Genre-Mix, den die Jungs auf älteren Outputs bereits präsentiert haben. Erst wenn man „Songs Of The Buried“ ein paar Rotationen gönnt, erschließt sich aus diesem auf den ersten Blick wilden Wust, der mit dem musikalischen Flächenbombardement einhergeht, ein unterhaltsames und mitreißendes Album.
DUNDERBEIST stehen auf fette Gitarrenriffs und hymnischen, mehrstimmigen Gesang (wen überrascht’s bei zwei Frontmännern), verzichten aber ansonsten gerne mal auf wiederkehrende Trademarks oder traditionelle Songstrukturen. Im Vergleich zu Gruppen wie The Dillinger Escape Plan bieten DUNDERBEIST natürlich die eingängigsten Mitklatschnummern der westlichen Hemisphäre, insofern sollte die Sperrigkeit von „Songs Of The Buried“ nicht überschätzt werden. Allerdings ist die Tatsache, dass die Scheibe dem Hörer zwischen den ohrwurmverdächtigen Refrains auch einiges abverlangt, nicht von der Hand zu weisen. Tracks wie der Titelsong oder „Four Of The Seven“ gehen bei aller Richtung Alice in Chains blickender Schwerfälligkeit doch leicht ins Ohr, letzterer tanzt mit seinem Dreivierteltakt jedoch schon wieder aus der Reihe. „Enter Exile“ und „Centuries“ machen mit rastlosen Blasts, Doublebass-Vollgas und unverhofften Breaks deutlich, warum man die Herrschaften auf Tour mit Devin Townsend und Fear Factory geschickt hat, während „Acheron“ und „Mongrel“ mit trockenem Stoner-Riffing, gekonnt dargebotenen Gitarrenleads und coolen Stampf-Parts zu überzeugen wissen. Dass DUNDERBEIST offenbar große Stücke auf Faith No More halten, ist übrigens auch auf dieser Full-Length nicht zu überhören.
Auf „Songs Of The Buried“ haben DUNDERBEIST ihre metallischere Seite entdeckt und stellen diese beeindruckend zur Schau, ohne die Alternative- und Crossover-Elemente abzulegen. Mit der Mischung aus harmonischem Gesang und brachialem Chaos schafft der Sechser aus Norwegen den Spagat zwischen anspruchsvoller Progressivität und wiedererkennbaren Melodien, ohne dabei nennenswert ins Straucheln zu geraten. Wer mit einer guten Portion musikalischer Aufgeschlossenheit durch die Welt des Rocks und Metals wandert, sollte den Jungs und ihrem individuellen Stil mal sein Gehör leihen.
Wertung: 8 / 10