Nach Ivar Bjørnson liebäugelt nun auch der zweite Gitarrist von Enslaved mit einem anderen Genre außer dem Prog Black Metal und ebenso wie bei Bjørnsons Bardspec handelt es sich auch bei DROTT um ein Ambient-Projekt. Arve Isdal, besser bekannt als der stets oberkörperfreie Ice Dale, wandte sich bereits mit dem Hard-Rockern von Audrey Horne anderen musikalischen Gefilden zu; gemeinsam mit Ivar Thormodsæter, Live-Drummer von Ulver, und Matias Monsen, Cellist sowie Berufslehrer für Ton- und Musikproduktion, tobt sich Isdal nun mit DROTT in einer rein instrumentalen Kombination aus klassischen Rock-Elementen und sphärischer Electronica aus.
Das in Bergen beheimatete Trio gründete sich im letzten Jahr und debütiert nun mit der vier Song starken, selbstbetitelten EP. Das Instrument, welches jeder einzelne der drei Musiker spielt, gibt dabei einen guten Eindruck von dem, was man von DROTT zu erwarten hat: Unverkennbar dominant ist dabei das proggy-rockige Zusammenspiel von Drummer Thormodsæter und Gitarrist Isdal, unterlegt mit der verdichtenden Atmosphäre smoother wie tanzbarer Klänge von Monsen, der dem Opener „Shikoba“ mit seinem Cello einen schönen Einstieg verleiht – bis die Riffwand von Isdal einsetzt.
Dass dieses Aufeinandertreffen von Kontrasten gelingt, ist DROTTs Minimalismus zu verdanken: Das Trio belässt es bei wenigen Tonspuren pro Song und gibt diesen außerdem genügend Raum zum Entfalten. Wie auch der Opener gewinnt „Milonga Del Agya“ zunehmend an Intensität, verzichtet aber auf die offene Konfrontation mit der Gitarre, was den Song eine reine Chillout-Ambient-Nummer bleiben lässt – anders als „Dance Of The Mylings“, dem stärksten Song des Debüts. Hier vereinen DROTT Thormodsæters rhythmischen Viervierteltakt mit tanzbaren Drumpattern und Isdals motivgebenden Riffs, sodass den Skandinaviern mit diesem Song tatsächlich ein merkwürdiger, aber im Ohr bleibender Hit gelungen ist.
Abgerundet wird das Debüt mit der vierten Nummer „Numen“, die den Härtegrad von Isdals Riffs etwas anhebt und von einer Überlagerung unterschiedlicher Gitarrenspuren lebt – ein guter Schulterschluss zum Opener „Shikoba“ und ein weiterer Track, der genügend Charakter besitzt, um für sich alleine stehen zu können. Genau das ist das Außergewöhnliche an DROTT: Ihnen gelingt es, etwas nur anhand von Musik zu erzählen, eine Stimmung rein instrumental zu übertragen; ein Knackpunkt, an dem sich andere Instrumental-Bands gerne die Zähne ausbeißen. Wer ein Herz für abtrünnige Metaller hat, die heftig mit Ambient und Electronica flirten, wird von DROTT begeistert sein.
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