Review Dream Theater – Six Degrees Of Inner Turbulence

Dream Theater, die Sechste. Mittlerweile wissen zwei Drittel der Erdbevölkerung, wie gut die New Yorker Ausnahmemusiker ihre Instrumente beherrschen und dennoch wollen sie es dem geneigten Metal Hörer mit jedem Album auf’s Neue zeigen.

Auf „Six Degrees Of Inner Turbulence“ demonstrieren Dream Theater nicht nur ihre hervorragenden technische Fähigkeiten an den Instrumenten, sondern auch ihre songwriterischen Qualitäten. Das sechste Studio Output wurde auf dieselbe Art und Weise geschrieben, wie das letzte Studioalbum der Band, „Metropolis Pt.2: Scenes From A Memory“. Seit dem Einstieg des Keyboard-Virtuosen Jordan Rudess hat sich die Band darauf umgestellt, ein Album live im Studio zu schreiben, anstatt es anhand vorab geschriebener Demos aufzunehmen. Aufgrund dieser Annäherung an das klassische Songwriting scheint mir die Musik von Dream Theater ein wenig frischer, roher und auch eingängiger.

Der erste Song „The Glass Prison“ ist wohl das härteste Stück, das Dream Theater jemals geschrieben haben. Es handelt von Mike Portnoys Kampf gegen den Alkoholismus und Depressionen und dieser Kampf überträgt sich auch auf die Musik. So kommt der Opener mit an Thrash erinnernden krachenden Monsterriffs, groovendem Bass und donnernden Drums daher. Der melodische Gesang tut sein Übriges dazu, dass sich der Song insgesamt wie einer von Pantera anhört, die plötzlich ihre Instrumente perfekt beherrschen.

Das großartige „Blind Faith“ hingegen ist deutlich progressiver ausgefallen und überzeugt mit soften Keyboard Parts und eingängigen Melodien. Meiner Ansicht nach das Highlight des Albums. Das folgende „Misunderstood“ fordert vor allem James LaBrie als Sänger, der sich hier von seiner guten Seite zeigt. Mit „The Great Debate“ folgt ein etwas seltsamer Song, mit dem ich nicht sonderlich viel anfangen kann. Sicherlich kommen darin die für Dream Theater typischen Elemente vor, jedoch stören mich die gesprochenen Passagen sowie die zugehörigen Lyrics gehörig. Das letzte Stück der ersten CD ist die obligatorische Ballade, hier in Form von „Disappear“. Nicht gerade ein Übersong, aber durchaus hörenswert.

Kommen wir nun zur zweiten CD, die den 42 Minuten langen von 6 geisteskranken Menschen handelnden Titeltrack „Six Degrees Of Inner Turbulence“ beinhaltet, der netterweise in 8 Teile gegliedert wurde. Den Anfang macht das orchestrale „Overture“. Anstatt auf diesem Wege Savatage mal richtig zu zeigen, wie man Elemente der Klassik mit Metal kombiniert, machen sie es wie diese und reihen einfach ein paar Bombast Metal Passagen aneinander. Die restlichen 7 Stücke, die im Wechsel ruhig und balladesk sowie progressiv und rifflastig rüberkommen, bewegen sich zwischen „das habe ich doch schon mal wo gehört…“ und „wow, genial!“. Einige sehr gute Ideen, aber auch uninteressante lückenfüllende Passagen machen SDOIT zu einem soliden Dream Theater Track, der allerdings nicht an das als Vorbild genommene „A Change Of Seasons“ heran kommt.

Abschließend bleibt zu sagen, dass dies ein überdurchschnittlich gutes Album ist, das allerdings nicht ganz an die Klasse seines Vorgängers anknüpfen kann. Nichtsdestotrotz ein Pflichtkauf für alle Fans des progressiven Metals, da es sowohl hervorragend gespielt als auch perfekt produziert worden ist. So, wie man es eben von Dream Theater gewohnt ist.

Redakteur: Jan A.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 31. März 2013 von Metal1.info

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