Review Dream Theater – Chaos In Motion 2007/2008

Ein Jahr und ein Tag, 115 Shows in 105 Städten, 35 Ländern und auf allen fünf Kontinenten vor zig hunderttausenden von Fans, so die durchaus beeindruckende Zusammenfassung der letzten Tour von, nein, nicht Metallica, sondern den Prog Metal Virtuosen von DREAM THEATER. Beeindruckend vor allem deshalb, da DREAM THEATER nun eigentlich für alles andere als „easy listening“-Mukke stehen. Beeindruckend, dachte man sich wohl auch im Hauptquartier des Labels Roadrunner Records und so warf man gut ein Vierteljahr nach Ende der sogenannten „Chaos in Motion World Tour“ die gleichnahmige Doppel-DVD auf den Markt.

„Chaos in Motion 2007/2008“, so der vollständige Titel, ist mehr als bloß eine schnöde Konzert-DVD und gleichzeitig auch weniger, als man heutzutage erwarten kann. Mehr deshalb, da man hier nicht einfach nur ein vollständiges Konzert auf DVD gebannt hat, nein, vielmehr hat man das Material aus verschiedenen Auftritten zusammengetragen. Jeder Song auf der ersten DVD stammt von einer anderen Location, dennoch wirkt das Ergebnis nicht wüst zusammengeschludert, es wurde geschickt genug geschnitten, um radikale Umbrüche zu vermeiden. Lästiger dagegen sind schon die Interview-Sequenzen, welche immer wieder zwischen die Songs geschnitten wurden und eigentlich ziemlich störend wirken. Nichts gegen Interviews, natürlich, aber mir wären sie separat und als extra anwählbarer Menüpunkt deutlich lieber gewesen. Dazu kommt, dass man sehr gute Englischkenntnisse benötigt, da Roadrunner, (selbst während der 90 minütigen Doku über das Konzert in Frankfurt (!) auf dem zweiten Silberling) auf sämtliche Untertitel verzichtet hat. Eine schwer verständliche Entscheidung, gerade Angesichts des Genuschels, welches einige der Herren Musiker so von sich geben…
„Chaos in Motion 2007/2008“ versteht sich also mehr als Dokumentation der vergangenen Tour als „richtige“ Konzert-DVD. Dass dachte man sich wohl auch bei der Bild- und Tonbearbeitung. Der Sound geht soweit eigentlich in Ordnung, es wurde nicht viel nachbearbeitet, da man wohl das live-Erlebnis in die Wohnzimmer transportieren wollte. Zwar ist er nicht so druckvoll wie man das von vergangenen Releases kennt, aber viel falsch macht man hier dafür auch nicht.
Richtig ärgerlich ist dagegen die Bildqualität. Es scheint ein wenig, als hätte man die technische Entwicklung seit Metallicas „Cliff Em All“ verschlafen, denn das, was man hier für teuer Geld geboten bekommt, erreicht maximal Youtube-Qualität. Vor allem bei den Konzertmitschnitten wird’s grausam. Auf der zweiten DVD, die neben der bereits erwähnten (und für Englischkundige durchaus interessanten) Behind-The-Scenes-Doku noch Videos zu den Songs „Constant Motion“ und „Forsaken“ sowie die Filmchen, die auf den Konzerten zu „The Dark Eternal Night“, „The Ministry Of Lost Souls“ und „In The Presence Of Enemies pt.2“ über die Leindwand flimmerten, enthält, wird’s besser. Trotzdem bleibt die Qualität auf Standard-Niveau, die optische Opulenz wie man sie beispielsweise auf Manowars „The Absolute Power“ hatte, scheint Lichtjahre entfernt. Mehr als peinlich bei einer Band, von der man eigentlich technische Höchstleistungen (in jederlei Beziehung) gewohnt ist.
Neben der Standardversion gibt es übrigens noch eine Special Edition, welche auf drei zusätzlichen CDs noch mal zusätzliches Livematerial enthält. Diese Special Edition kostet sechs Euro mehr gegenüber der normalen Version – Ein Aufpreis, der sich lohnt.

Was man so leider nicht über das gesamte Package sagen kann. Mir kommt es so vor, als wolle Roadrunner seine neueste Kuh im Stall erst mal ordentlich melken. Zuerst das relativ überflüssige Best Of und nun diese DVD, die man mit einem Wort am besten beschreiben kann: lieblos. Natürlich scheint der Umfang auf den ersten Blick überzeugend: Gute drei Stunden Konzert und dann noch mal über eineinhalb Stunden Bonusmaterial. Leider schrecken die Konzertaufnahmen durch die absolut miese Bildqualität ab und Leute die kein und nur rudimentär Englisch können, haben an dem Bonusmaterial auch keine wirkliche Freude. Zumindest (englische) Untertitel kann man heutzutage doch wohl erwarten. Wer über diese beiden Kritikpunkte hinwegsehen kann, darf auf die Wertung noch mal zwei bis drei Punkte draufschlagen, aber so kann ich leider keine Kaufempfehlung aussprechen.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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