DREAM EVIL, das ist eine schräge Band. Einerseits wirken die fünf Schweden, als ob sie ihre Band nur aus Spaß an der Freude betreiben und sich mit ihr vor allem vor dem Heavy Metal selbst verbeugen wollen. Andererseits scheint es dabei immer so, als ob die Musiker eigentlich neben sich stehen und sich darüber beömmeln, dass irgendjemand ihre klischeegetriebene Musik ernst nehmen könnte. Das ist freilich nichts Neues, denn dieses Spiel betreiben DREAM EVIL schon seit dem Debütalbum aus dem fernen Jahr 2002. Mit „Six“ liegt nun das – Überraschung – sechste Album vor. Kann das funktionieren?
Die überraschende Antwort lautet: Ja. Erstaunlicherweise gelingt es der Band erneut, dass die Mischung aus Selbstironie und solidem Handwerk über das ganze Album trägt. Dabei kommt es DREAM EVIL sicher entgegen, dass sie sich in letzter Zeit rargemacht haben. Immerhin sieben Jahre ist das letzte Album der Truppe alt, und auch getourt wurde seit längerem nicht. Wir wissen ja von anderen Truppen, dass die selbstreferentiellen und ironischen Konzepte oft nicht viel mehr als ein paar Touren überstehen. Entsprechend überrascht war ich darüber, dass der eigentlich selbe alte Stiefel, den sie erneut durchziehen, so frisch klingen kann.
Das liegt vor allem an der grundsoliden musikalischen Leistung der Band. DREAM EVIL bestehen aus verdammt begabten Musikern, und das an allen Instrumenten. Hinzu kommt eine solide und druckvolle Produktion, die zwar dem einen oder anderen etwas zu sauber klingen könnte, aber immer noch ein paar Kanten aufweist. Diese Stärken spielt die Band auch im Songwriting aus und packt eine Hymne nach der anderen auf „Six“. Songs wie „Antidote“, „Too Loud“ oder „Six Hundred And 66“ sind einfach grundanständiger Heavy Metal, und selbst ein als Blödelnummer gestalteter Track wie „Sin City“ zündet gut.
Mich persönlich stört allerdings die unendliche textuelle Engstirnigkeit der Schweden. Ja, wir wissen es, Heavy Metal, das ist der Teufel, das sind Motorräder, Alkohol und irrsinnige Lautstärke. DREAM EVIL haben sich nie Mühe gegeben, dieser Grundidee irgendetwas hinzuzufügen. Und streckenweise ist das ganz lustig. Spätestens beim sechsten Album aber wäre doch mal eine neue Idee fällig gewesen. Denn das Problem an der vollen Ladung textlicher Klischees ist ja, dass textlich fast nichts beim Hörer hängen bleibt, da man jede Phrase schon einmal gehört zu haben glaubt. Wer aber damit leben kann, bekommt mit „Six“ ein anständiges Heavy-Metal-Album. Und das ist ja auch was wert.
Wertung: 7 / 10