Das Cover von "Metal Gods" von Dream Evil

Review Dream Evil – Metal Gods

Schon für „Six“ ließen sich DREAM EVIL derart viel Zeit, dass die Platte zum Quasi-Comeback-Album geriet und auch für die Arbeiten an ihrem neuesten Werk hatte die Truppe um den schwedischen Studio-Papst Fredrik Nordström offenbar die Ruhe weg. „Metal Gods“ erscheint sieben Jahre nach ihrem letzten Output, weshalb manch ein Fan zwischenzeitlich befürchtet haben könnte, die Band habe sich aufgelöst. Doch nichts dergleichen: Abgesehen vom Wechsel am Drumkit (Patrik Jerksten raus, Sören Fardvik rein) wurde die Platte von der gleichen Besetzung wie ihr Vorgänger eingespielt, weshalb man bei DREAM EVIL durchaus von einer gewissen Beständigkeit sprechen kann.

Diese Beständigkeit macht sich auch in der Musik auf „Metal Gods“ bemerkbar: Schon der Titeltrack ist als rifflastiger, tonneschwerer Stampfer eine typische DREAM-EVIL-Nummer im Stile von „The Book Of Heavy Metal“ und auch ein Song wie „Insane“ könnte ohne weiteres ebenso auf einem der frühen Alben der Band stehen. Überhaupt sind die stilbildenden Elemente ihres Sounds – gemeint sind edle Riffs mit hoher Durchschlagskraft und mitreißende Refrains – auf „Metal Gods“ deutlich stärker ausgeprägt als auf dem missglückten Vorgänger. Das gilt zwar genauso für die geradezu lachhaft dämlichen Texte, aber auch das ist eben eines der Markenzeichen der Band.

Dass sich DREAM EVIL mit „Metal Gods“ wieder mehr auf den Sound ihrer Anfangsphase besinnen, ist nur zu begrüßen und bedeutet in diesem Fall auch keine Selbstkopie. Wie die Band selbst im Vorfeld verkündete, ist die Platte obendrein als Hommage an ihre Vorbilder zu verstehen. Während das bei der Musik der Schweden ja irgendwie schon immer der Fall war, ist es auf ihrem neuesten Album besonders offensichtlich. So erinnert etwa „Chosen Force“ an amerikanische AOR-Hits auf Steroiden, „Lightning Strikes“ wurde vermutlich von japanischen Bands wie Loudness und Anthem inspiriert und das starke „Masters Of Arms“ hat nicht zuletzt dank der gelungenen Halford-Imitation von Niklas Isfeld viel von einem Judas-Priest-Song.

Der Wunsch, möglichst vielen Genre-Größen Tribut zu zollen, sorgt auf „Metal Gods“ für ein hohes Maß an Abwechslung, das auch die eine oder andere Überraschung garantiert. So ist etwa der Bloodbound-mäßige Power-Metal-Song „The Tyrant Dies At Dawn“ etwas, was man von DREAM EVIL nicht so oft hört und auch die abschließende Dokken-Hommage „Y.A.N.A.“ zeigt die Truppe von einer neuen Seite. Dem könnte man entgegensetzen, dass das Album aufgrund der vielen stilistischen Ausflüge etwas richtungslos wirkt und tatsächlich fehlt „Metal Gods“ zum Teil der rote Faden. Weil aber wirklich jede der Nummern von den Band-typischen Breitwand-Riffs angetrieben wird, klingt am Ende doch alles nach DREAM EVIL.

Die Zeiten, in denen DREAM EVIL jedes Jahr ein neues Album veröffentlicht haben, sind lange vorbei und auch qualitativ werden die Schweden wohl nicht mehr das Niveau ihrer Sturm-und-Drang-Phase erreichen. Feuer hat die Band aber immer noch bzw. wieder, denn „Metal Gods“ ist um Längen besser als das bisweilen gar experimentelle „Six“. Dem Anspruch, ihren Vorbildern Tribut zu zollen, werden Fredrik Nordström und seine Mannschaft mit dieser Platte ebenfalls voll und ganz gerecht. Dabei ist es durchweg charmant, wie die Truppe die entscheidenden Elemente aus dem Sound ihrer Helden in ihrem eigenen Stil verarbeitet. Manch ein Fan mag sich im Hinblick auf „Metal Gods“ mehr Wildheit und weniger Routine wünschen, ein starkes Power-Metal-Album schwedischer Bauart ist es aber dennoch.

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Wertung: 7 / 10

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