Es gibt immer wieder Promos, die finden den Weg in den heimischen Briefkasten, ohne dass man genau weiß, warum und ohne dass man genau rausfindet, woher sie kommen. „Measure Of Man“ von der deutschen Band DREADNOUGHT war so ein Fall. Dann heißt es stets: Einlegen, reinhören und schauen, was rauskommt.
DREADNOUGHT bieten einen Mix aus Groove- und ein wenig Thrash-Metal, der sich aber nicht auf die Grundfesten dieser Genres beschränken lässt. So kommt der Opener „Syren“ mit rumpelnden New-Metal-Riffs aus den Startlöchern und bietet im weiteren Verlauf neben heftigen zweistimmigen Scream-/Shout-Passagen auch ruhige, fast Post-Rock-mäßige Interludes. Nach diesem Schema gehen DREADNOUGHT auch öfters vor, in etwa in „Subtle Difference“, das nach einem cleanen Intro eine Menge temporeiche, harte Riffs zu bieten hat – ebenso wird hier eifrig soliert, was auch in mehreren anderen Songs positiv auffällt, unter anderem im Quasi-Titeltrack „Measure Of A Man“. Negativ fällt auf, dass die Lieder etwas künstlich in die Länge gezogen erscheinen – mit „Virus“ unterschreitet nur ein Lied knapp die Vier-Minuten-Marke, und so abwechslungsreich, dass man bei einer derartigen Spieldauer genügend musikalische Akzente setzen kann, wissen DREADNOUGHT ihre Lieder noch nicht zu komponieren: Nummern à la „The Walking Dead“, „Definite Return“ und „Face The Music“ sind daher auf Dauer zu eintönig. Davon abgesehen ist Sänger Christoph Michalsky beim cleanen Gesang noch nicht ganz sattelfest, was den Hörspaß ebenfalls schmälert und besonders in „Virus“ sehr hervorsticht.
Dafür kann „Left For Dead“ nochmal mit starkem Aufbau, sehr coolen, atmosphärischen Gitarrenriffs und überzeugenden Gesangseinlagen punkten, während „Virus“ aufgrund seiner Nackenbrecher-Gitarren vielen einfach gut ins Ohr gehen dürfte. Für das Album spricht weiterhin die gute Produktion, die von der Band selbst vorgenommen wurde und die angemessen heavy ertönt. Genrefreunde dürfen hier mal ein Ohr riskieren, für alle anderen ist „Measure Of Man“ kein Muss.
Wertung: 6 / 10