Review Drastus – Roars From the Old Serpent’s Paradise

  • Label: Flamme Noire
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

Das Solo-Projekt DRASTUS vom gleichnamigen Protagonisten ist noch recht jung, es existiert erst seit wenigen Jahren. „Roars From the Old Serpent’s Paradise“ stellt das bislang einzige Album dar, vor wenigen Monaten wurde zudem die MCD „Taphos“ veröffentlicht. Das Booklet ist recht spärlich gehalten, dafür entschädigt das Cover aber auf eine recht eigene Weise. Fast könnte dies ein Ausschnitt aus einem älteren Kunstgebilde sein, würde der hier gezeigte Teufel nicht düster-dämlich seine Fratze zu einem Grinsen verziehen.

Lauscht man dem Titellied, welches den Anfang auf diesem Album macht, so entsteht zumindest die Frage, wo denn der Gesang bleibt. Dieser tritt erst im darauf folgenden „Aeon’s Corpse“ in Erscheinung, da jedoch dann mächtig und sinister-funkelnd. Die Musik ist recht monoton ohne viele Facetten, eintönig im neutralen Sinne wäre wohl einigermaßen passend formuliert. „Roars From the Old Serpent’s Paradise“ hat Phasen, in denen schlicht finstre Töne auf den Hörer zusirren, dann langsam verklingen. Im Anschluss daran wiederholt sich dies einige Male. Natürlich kann eine solche Gestaltung arg misslingen, daran besteht kein Zweifel, doch der Franzose Drastus beweist hier, dass dieses Unterfangen auch eindrucksvoll glücken kann. Doch wirklich bemerkenswert ist vielmehr, dass man das Wesen dieses Albums ganz schwer einschätzen und in Worten wiedergeben kann, es behält auch nach mehrmaligem Hören eine obskure Aura.Klar, die sonstigen Gegebenheiten wie der auffällig kratzige und zugleich stilisierte Sound et cetera sind leicht zu benennen, doch um „Roars From the Old Serpent’s Paradise“ als gelungen zu erachten, empfiehlt sich ein Hören in völliger Abgeschiedenheit. So simpel die Strukturen teils wirken und tatsächlich sind, so komplex ist wiederum der Rest. Auffällig ist zudem das Einbringen eines Klargesanges, den man an diesen Stellen nun wirklich nicht erwartet hätte, was der Qualität jedoch keineswegs schadet. Im Gegenteil, erstens singt Drastus gut und zweitens passt es generell zur Musik, fügt sich also scheinbar in das Konzept ein und weiss zu gefallen. Ob speziell in diesem Kontext sei mal dahingestellt.
Ich schrieb im oberen Teil dieser Rezension, dass DRASTUS scheinbar weniger Wert auf Klangesfacetten legen. Grundsätzlich stimmt dies, aber diverse Einsprengsel – und sei es auch nur ein Klavierton – finden sich immer wieder. Das klingt freilich befremdlich, wenn nicht gar lächerlich, aber es ist interessant, wie man mit bloß einem einzigen Ton die schon vorhandene Atmosphäre noch um ein Vielfaches steigern kann.

Für Freunde von dissonanten Klängen ist DRASTUS eine Empfehlung. Letztlich ist „Roars From the Old Serpent’s Paradise“ eine Vertonung von den Momenten, bevor ein Gefühl, eine Emotion oder ein Ereignis über einen Menschen hereinbricht. Zwar geht der Franzose hier und da ein Stück weiter und spielt „richtigen“ Black Metal inklusive Gekrächze, das jedoch eher rar gesät und ist man ehrlich, so war das durchaus sinnvoll durchdacht, wenn man an die Authentizität dieses Werkes denkt. Obwohl diese Parts doch äußerst energisch und famos sind. Eine Punktbewertung wäre unangemessen, da wohl jeder auf diese Musik anders reagiert, ein pauschales beziehungsweise richtlinienartiges Urteil kann man infolgedessen kaum fällen.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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