Review Dragonforce – Ultra Beatdown

Erster Gedanke beim Blickt auf das Cover: „Heilige Scheiße, mein CD-Dealer wird mir doch nicht versehentlich ´ne Future-Trance-Scheibe ins Päckchen gelegt haben???“. Nach erstmaligem Augen auswaschen fällt mein Blick in die linke obere Ecke und ich kann doch noch beruhigt sein. Auch wenn der Augenkrebs sich wohl nicht mal aufhalten lässt, ein Techno-bedingtes Geschwür in der Gehörmuschel wird mir wohl erspart bleiben.

DRAGONFORCE sind zurück! Jene Multikulti-Truppe aus dem Vereinigten Königreich, welche mit ihren ultraschnellen speed-attacken polarisiert wie kaum eine zweite Band, gibt mit ihrem nunmehr vierten Studioalbum „Ultra Beatdown“ ein weiteres Lebenszeichen von sich.Der Opener macht zunächst klar, dass man auch hier seinem ureigenen Stil treu bleibt. „Heroes of our time“ beinhaltet alles, was Fans der Band lieben: Schöne, fröhliche Melodien, einen bombastischen Refrain und natürlich Hochgeschwindigkeits-Gefrickel, das selbst John Petrucci vor Neid erblassen lassen würde. Keine Frage, wer „Through the fire and flames“ vom Vorgänger „Inhuman Rampage“ (2006) mochte, wird diesen Song hier lieben.
Man bleibt seinem Stil also treu. Wirklich? Nein, so ganz nun doch nicht. Man kann „Ultra Beatdown“ (auch abseits des Covers) als Coming-Out der Band verstehen. Ließen DRAGONFORCE zu früheren Zeiten verlauten, Mid-Tempo sei „schwul“, tritt man hier doch das eine oder andere mal eher auf die Bremse. Wobei „Bremse“ auf DRAGONFORCEisch ja eigentlich nur heißt, ab und zu mal mit weniger als 250 bpm zu ballern. Wie auch immer, „The Last Journey Home“ ist ein solcher Mid-Tempo-Rocker geworden, der hier und da etwas an die glorreichen 80er erinnert. Interessanter ist noch „Reasons to live“, das als regelrechte Halbballade durchgehen könnte.
Fans der Band müssen jedoch nicht verzweifeln, es gibt nach wie vor genug klassisches Material, wie man es von den Jungs erwartet. Dabei sind die Songs sogar alle sehr gut durchdacht, mit allerhand Sounds und Spielereien vollgestopft, die es interessant machen, die Platte öfters zu hören. Und natürlich gibt es da noch Herman Li und Sam Totman. Was diese Herren mit ihren Klampfen anstellen, ist teilweise nun wirklich nicht mehr von dieser Welt und allein schon (zumindest für Klampfer) ein Grund, sich die Platte zuzulegen.

Der Titel „Ultra Beatdown“ ist ziemlich bezeichned für diese Scheiblette. Das man nicht immernur stur nach vorne prescht, steht der Truppe sehr gut zu Gesicht. Der größte Kritikpunkt des Vorgängers, nämlich, dass es anstrengend wird, sich die CD in einem Stück anzuhören, ist damit ausgemerzt. Auch klingen die einzelnen Songs nicht mehr so nach „Tetris Metal“ wir früher. Klar, absolute DRAGONFORCE-Hasser werden „Ultra Beatdown“ wohl schon aufgrund des Covers keine Chance mehr geben wollen (um das zu ändern, müsste die Band wohl ne Death Metal Scheibe veröffentlichen ), alle anderen, denen Helloween nur noch als Valium-Ersatz dienen, sind mit dem „Ultra Beatdown“ gut beraten.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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