Review DragonForce – Maximum Overload

Für die Einen ist es Liebe, für die Anderen ist es der pure Hass. Die Rede ist von der britischen Extreme-Power-Metal-Band DRAGONFORCE, welche mit „Maximum Overload“ ihr nunmehr sechstes Studioalbum veröffentlicht. Die Kritiker der Band werden schon von vornherein sagen, dass sich alles gleich anhört und sie nur schnell spielen können; das Fan-Lager hingegen behauptet das Gegenteil und freuet sich auf die neue Scheibe.

Was einen auf dem neuen Silberling erwartet, ist genau das, was die Fans sich erhofft haben: eine bunte Mischung aus schnellen Songs, Mid-Tempo-Songs, dem typischen DRAGONFORCE-Sound, aber auch einigen Überraschungen. Nun könnte man an dieser Stelle aufhören und behaupten, dass die sechs Jungs schon immer so waren, aber dem ist nicht so: Was einem „Maximum Overload“ bietet, wird so ziemlich jeden Kritiker der Band verstummen lassen.
Vorbei sind die Zeiten der ewigen Up-Tempo-Songs mit ellenlangen, progressiven Elementen, welche die Sieben- bis Acht-Minuten-Marke kratzen. Alle zehn Tracks besitzen eine ausgewogene Länge, so dass man nicht dazu geneigt ist, einen Song zu skippen, weil einem dieser viel zu lang ist. Auch das schon angesprochene Tempo wurde an vielen Stellen Richtung Mid-Tempo gedrosselt. Epische Tracks wie „Three Hammers“ werden dabei zu Highlights in der Geschichte der Band, denn hier liegt der Fokus nicht auf dem schnellen Spiel der Gitarrenhexer Herman Li und Sam Totman, sondern eher auf den genialen Vocals von Marc Hudson: Selbst viele DRAGONFORCE-Fans der ersten Stunde dürften mit dieser Scheibe gefallen an seinem Gesang finden, nachdem es anfänglich hier und da Zweifel an seinen Qualitäten und daran, ob er ZP Theart ersetzen könnte, gab. Auf „Maximum Overload“ beweist er nun, dass er mehr als nur ein würdiger Nachfolger ist: Gerade was die hohen Töne betrifft, hat Hudson einiges zu bieten. Aber auch, was die schnellen Strophen angeht, ist er bedeutend besser als sein Vorgänger. Das macht sich gerade bei einem Song wie „Tomorrow’s Kings“ bezahlt, in dem es durchgehend gefühlt mit 200 BPM zur Sache geht.
Auch was Hudson singt, weiß dieses Mal zu überzeugen: Statt sich wie üblich um Drachen, Krieger und Ninjas zu drehen, thematisieren die Briten die heutige Gesellschaft, deren Probleme und das Leben in dieser. Klar, den einen oder den anderen Ausflug in die Fantasy-Welt gibt es auch hier, aber bedeutend weniger als in den frühen Jahren.

Zumal die Songs mit jedem Durchlauf an Individualität dazugewinnen, ist der Vorwurf der Monotonie bei „Maximum Overload“ weniger angebracht denn je. Einheitlich jedoch treten DRAGONFORCE auch 2014 auf: Sogar die Cover-Version des Johnny Cash Klassikers „Ring Of Fire“ fügt sich hier perfekt ins Bild und klingt in dieser Version, als sei der Song von DRAGONFORCE selbst, und nicht aus der Feder der Country-Legende. Was den Sound angeht, ist der Einfluss von Produzent Jens Bogren deutlich zu merken: Im Vergleich zu den Vorgänger-Alben klingt „Maximum Overload“ deutlich differenzierter. Die Gitarren stehen dabei nicht mehr alleine im Vordergrund, und auch das Schlagzeug, welches vorher oft einen dominierenden Klang hatte, fügt sich besser ins Bild: Der Fokus liegt hier auf einer ausgewogenen Mischung aus Gesang und begleitender Instrumentierung.

Mit „Maximum Overload“ liefern DRAGONFORCE das wohl beste Album in ihrer 15jährigen Geschichte ab: Das Songwriting ist gelungen, die Produktion ist modern und passend, die Lieder strotzen so vor Tiefgründigkeit und die Performance der gesamten Multi-Kulti-Truppe ist tadellos. Wer bis jetzt noch Zweifel an DRAGONFORCE hatte, sollte ihnen mit „Maximum Overload“ nochmal eine Chance geben.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Marvin Jordan

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