Mal im Ernst: Man betrachte Band-Name, EP-Titel sowie das zugehörige Cover. Viel mehr Klischee auf einmal geht eigentlich nicht mehr, oder? Wobei gerade das Artwork dann doch wiederum wertig aussieht und auf ansprechenden Inhalt hoffen lässt. Entsprechend soll sich zeigen, ob die kalifornischen Death-Metaller DRAGHKAR, die mit der EP „The Endless Howling Abyss“ nach einer Demo und zwei Splits ihre insgesamt vierte Veröffentlichung an den Start bringen, auch musikalisch überzeugen können.
Dass die Marschrichtung stramm in Richtung vollkommen unverfälschten Death Metal geht, dürfte niemanden überraschen. Dieser tönt bereits beim ersten der insgesamt vier Songs, „Traversing The Abyss“, wahrlich mächtig aus den Boxen und überrascht durchaus durch gewisse Black-Metal-Einflüsse in der Melodieführung, ein Stilelement übrigens, das sich über die gesamte EP hinweg fortsetzen soll. Trotz der vergleichsweise langen Laufzeit von knapp sechseinhalb Minuten wirkt der Song angenehm auf den Punkt gebracht und schafft es ohne Umschweife, den Hörer zu vereinnahmen. Sehr gut!
„Swallowed By The Dark“ dreht von Beginn an stärker an der Tempo-Schraube, überzeugt durch flotte, eingängige Riffs und steht abgesehen von der Länge dem tollen Opener in nichts nach. Selbiges lässt sich auch über die noch folgenden Nummern „Eternal Disintegration (Of The Body And The Mind)“ sowie „Fading Into Emptiness“ sagen. Einen Favoriten auszumachen, ist schwierig, tendenziell ließe sich hier „Swallowed By The Dark“ nennen, in erster Linie liefern DRAGHKAR mit diesen vier Songs aber ein starkes Gesamtpaket ohne Abstriche.
Der Sound ist zunächst gewohnungsbedürftig, weil etwas dunkel abgemischt, verleiht den Songs jedoch eine Menge Druck, was ihnen sehr gut zu Gesicht steht. Der einzige Negativaspekt lässt sich bei den Vocals finden, die in der Tat ein kleines Ärgernis darstellen – nicht etwa, weil sie schlecht klingen, im Gegenteil erheben sich die monströsen Growls in ansprechender Intensität, aber leider sind sie im Mix ein ganzes Stück zu leise. So bleibt den Vocals leider die Möglichkeit verwehrt, machtvoll über den Instrumenten zu thronen, wie sie es unter anderen Umständen sicher tun würden – ob dies ein gewollter Effekt ist, weiß die Band selbst vermutlich am besten, schade ist es jedoch allemal, denn hier wäre noch ein Quäntchen an Qualität herauszuholen gewesen.
Nichtsdestoweniger kann sich „The Endless Howling Abyss“ mehr als sehen bzw. hören lassen – DRAGHKAR bieten uns hier einen überzeugenden Eindruck ihres Könnens und wenn man bei einem eventuellen Album die Sache mit der Vocal-Abmischung besser in den Griff bekommt, kann da eine richtig gute Death-Metal-Platte auf uns zukommen. Wir sind gespannt!
Keine Wertung